Wanderung 18. November 2018

Rheinsteig – faszinierender Wanderweg direkt vor der Haustür

„Bist du schon wieder verreist?“ und „Wie viel Urlaub hast du eigentlich?“ – diese beiden Sätze höre ich ziemlich häufig. Aber woher kommt‘s? Fahre ich wirklich dauernd weg? Vielleicht täuscht es aber auch nur, denn für eine kleine Auszeit oder einen schönen Tag in der Natur muss man nicht immer weit wegfahren. Wer im Wiesbadener und Mainzer Umland wohnt, der hat zum Beispiel mit dem Rheinsteig ein kleines Paradies direkt vor der Haustür!

Am 17. November gab der Herbst nochmal alles! Im Hintergrund sieht man die letzten Nebelschwaden über dem Rhein bei Rüdesheim.

Am 17. November gab der Herbst nochmal alles! Im Hintergrund sieht man die letzten Nebelschwaden über dem Rhein bei Rüdesheim.

Den sonnigen und goldenen Herbst habe ich dieses Jahr genutzt und bin die ersten fünf Etappen des Rheinsteigs von Wiesbaden-Frauenstein bis nach Lorch gewandert. Der als Premiumwanderweg ausgezeichnete Fernwanderweg führt auf 320 Kilometer Strecke entlang des Rheins von Wiesbaden über Koblenz nach Bonn. Aufgeteilt ist die Strecke in 21 Tagesetappen mit Längen zwischen 9 und 22 Kilometern. Kürzere Etappen lassen sich natürlich auch zusammenlegen.

Ebenfalls der Rheinsteig, aber rund fünf Wochen früher am 30. September.

Ebenfalls der Rheinsteig, aber rund fünf Wochen früher am 30. September.

Wer aber nun an einen kerzengeraden, flachen und asphaltierten Weg am Rheinufer entlang denkt, der hat so ziemlich das falscheste Bild vom Rheinsteig vor Augen, das man haben kann. Man darf nämlich den zweiten Teil des Namens nicht vergessen. Als Steig bezeichnet man einen engen über Anhöhen oder Berge führenden Trampelpfad, der nicht von Fahrzeugen befahren werden kann.

Weil aber der Rheingau und das Mittelrheintal kein Hochgebirge sind, liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Es gibt Teile des Weges, da verläuft er auf landwirtschaftlichen Wegen durch die Weinberge, mal auf herrlichen Waldwegen entlang kleiner Bächlein oder eben als steiler Trampelpfad, der wirklich nur zu Fuß zu bewältigen ist. Als Zugabe gibt’s noch unzählige Klöster, Burgen, Schlösser und Aussichtspunkte entlang der Route.

Entlang des Rheinsteigs wird's so schnell nicht langweilig.

Entlang des Rheinsteigs wird’s so schnell nicht langweilig.

Langweilig wird es also nie. Waldfreunde kommen genauso auf ihre Kosten wie Wein(berg)liebhaber und auch ein wenig kraxeln muss man auf kürzeren Abschnitten. Gutes Schuhwerk sollte also Pflicht sein. Gute Vorbereitung was die Verpflegung angeht übrigens auch. Zwar sind die Start- und Zielorte meist mit Gaststätten, Lokalen und Supermärkten ausgestattet, aber während der eigentlich Tagesetappe läuft man stets abseits von bewohntem Gebiet. Brotzeit und genügend Wasser sollten im Rucksack also nicht fehlen. Zahlreiche Rastplätze laden geradezu zur gemütlichen Vesperpause ein.

Das Foto zeigt den bunten Taunuswald in der Nähe von Bad Schwalbach am 3. November.

Das Foto zeigt den bunten Taunuswald in der Nähe von Bad Schwalbach am 3. November.

Die fünf Etappen bin ich übrigens nicht am Stück gelaufen, dann hätte ich ja Urlaubstage dafür gebraucht. Nein, sie eignen sich auch hervorragend für einen Ausflug am Wochenende. Die Etappenorte sind alle bestens mit der Rheingaubahn angebunden. Ab nächster Saison soll die Bahn im wärmeren Halbjahr auch am Wochenende im 30-Minuten-Takt fahren. Vielleicht bekommt man so auch die ganzen Touristen, die zwischen Rüdesheim und Frankfurt mitfahren wollen, besser in den Griff. Aber keine Sorge, auf dem Rheinsteig ist es nicht überlaufen. Besonders jetzt im Herbst war man trotz schönstem Wetter und einer Art Indian Summer fast den ganzen Tag alleine unterwegs.

Und noch ein Foto von Ende September. Alle Weinreben hatten noch grüne Blätter und der Eiswein hing noch.

Und noch ein Foto von Ende September. Alle Weinreben hatten noch grüne Blätter und der Eiswein hing noch.

Wann es für mich auf dem Rheinsteig weitergeht, weiß ich noch nicht. Aber das ist ja das Schöne: durch die Nähe kann man relativ spontan am Morgen losfahren und ist je nach Etappenort schon nach einer halben Stunde Zugfahrt startklar. Die als nächstes bevorstehende Etappe 6 hat übrigens nur 13,5 Kilometer. Vielleicht wird das ja meine Winteretappe. Vielleicht wieder in einer kleiner Gruppe, vielleicht aber auch alleine. Aber nie einsam. 🙂

Einer der vielen Ausblicke auf das Rheintal. Im Hintergrund das Binger Loch und Assmannshausen im Vordergrund.

Einer der vielen Ausblicke auf das Rheintal. Im Hintergrund das Binger Loch und Assmannshausen im Vordergrund.

Tourenplanung

Zur Tourenplanung empfehle ich die Übersicht und GPX-Tracks auf der Webseite des Tourismusverbandes Gastgeberlandschaften Rheinland-Pfalz, die sind in der Etappenübersicht auf rheinsteig.de verlinkt. Nicht wundern, denn dort findet man auch die hessischen Etappen. Die GPX-Tacks lade ich immer runter und passe sie in meinem komoot-Account noch um die Zu- und Rückwege zum Bahnhof an. So kann nichts mehr schief gehen. Wer möchte, der kann auch meine Tracks nutzen, diese hab ich ganz unten verlinkt. In den komoot-Touren finden sich auch noch viele weitere meiner Fotos. Ich konnte unmöglich alle hier im Blogpost unterbringen.

Sich auf dem Rheinsteig verlaufen ist gar nicht so einfach. Alles ist bestens ausgeschildert.

Sich auf dem Rheinsteig verlaufen ist gar nicht so einfach. Alles ist bestens ausgeschildert.

Beschilderung

Prinzipiell kann man die Etappen aber auch ohne Route auf dem Handy erwandern, denn der Rheinsteig ist mit dem weißen R oder geschwungenem Rheinverlauf auf blauem Grund ja bestens ausgeschildert. Zuwege von Bahnhöfen zum Rheinsteig haben einen gelben Grund. Und dann gibt es noch ein paar Rundwege, die auf dem Rheinsteig aufbauen. Diese haben einen roten Grund. Wer’s lieber altmodisch mag, im Handel gibt’s natürlich auch entsprechende Karten.

Wer mag, der kann in den vielen netten kleine Weindörfern entlang der Strecke abends noch einkehren. Das Foto entstand in Kiedrich.

Wer mag, der kann in den vielen netten kleine Weindörfern entlang der Strecke abends noch einkehren. Das Foto entstand in Kiedrich.

Meine GPX-Tracks bei komoot

Kleiner Hinweis: Die erste Etappe habe ich ein wenig gekürzt und mit der Zweiten zusammengelegt. Den Weg von Biebrich nach Schierstein am Rhein entlang bin ich schon unzählige Mal gelaufen.

Nützliche Links

Wer im Winterhalbjahr läuft, der sollte auch immer die Sonnenuntergangszeit im Blick behalten. Oder eine gute Taschenlampe mitnehmen… 😉

Mit guter Taschenlampe findet man sich auch in der Nacht noch zurecht auf dem Rheinsteig.

Mit guter Taschenlampe findet man sich auch in der Nacht noch zurecht auf dem Rheinsteig.


Dieser Artikel wurde am 18. November 2018 um 18:25 Uhr von mahrko veröffentlicht.
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Ein Kommentar

  • Reply Dorothee Lottmann-Kaeseler 20. November 2020 at 11:25:50

    Über die schöne Fotoserie zur Aartalbahn habe ich diese Webseite kennen gelernt, nun auch dies gefunden und mich über vielen Fotos vom Rheingau gefreut, der mir auch von vielen Wandereungen bekannt ist. Leider bin ich nicht mehr mobil genug, ausserdem sind zwei wichtige Mitwanderer schon gestorben.

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