Fotografie 6. April 2020

Die Langeweile vertreiben zu Corona-Zeiten

An der ICE-Strecke zwischen Frankfurt und Köln

Vergangenen Sonntag war einfach zu schönes um zuhause und drinnen zu bleiben. Aufgrund der Corona-Ausbreitung war natürlich ein Ausflugsziel von Nöten, an dem man sein Abstandsgebot stressfrei einhalten konnte. Und so setzte ich mich einfach mal ins Auto und fuhr auf gut Glück drauf los. Klar war nur, dass Hotspots wie Rhein, Rheingau etc. gemieden werden sollen. Also machte ich mich auf in den eher spärlich besiedelten Taunus. Das Auto soll ja auch nicht einrosten nachdem es die letzten drei Wochen so gut wie nicht mehr bewegt wurde. Spazierenfahren nannten wir Kinder das bei Opa immer.

Von Idstein kommend überquerte ich am Mittag die ICE-Trasse, die von Frankfurt nach Köln führt. Dutzende Male selbst drüber gefahren, aber an der Strecke selbst war ich eigentlich noch nie. Die neue Fotokamera hatte ich eingesteckt und anders als bei meinem letzten Spaziergang sogar den Akku nach dem Laden wieder reingemacht. Beim Überqueren der Brücke sah ich, dass man hier wohl ganz gut fotografieren kann. So stand einem kurzen Fotohalt nichts entgegen. Nach dem Parken musste ich keine 5 Minuten warten, da donnerte auch schon der erste ICE mit rund 250 Stundenkilometern den Taunusrücken hoch. In meinem Rücken schließt ein längerer Tunnel an die Strecke, so dass sich ein nähernder Zug an dieser Stelle eher wie ein startendes Flugzeug am Flughafen anhört.

Bei Bad Camberg ohne Brücke hatte man keinen so guten Blick.

Bei Bad Camberg ohne Brücke hatte man keinen so guten Blick.

Nach drei Zügen an dieser Stelle hatte ich ein bisschen Blut geleckt. Außerdem hatte der Tag nun ein Ziel. Via Google Maps suchte ich mir noch zwei weitere Stellen an der Schnellfahrstrecke aus, an den man hoffentlich eine gute Fotoposition finde würde. Die erste bei Bad Camberg erwies sich als nicht ganz so optimal. Meist zu viel Gebüsch. Und zu viele Hochspannungsleitungen. Erschreckend hier war eher, wie ungesichert die Strecke, auf der alle Züge mit nahezu 300 Stundenkilometern vorbei rauschen komplett ungesichert ist. Kein Zaun, keine Hecke, keine Böschung. Nichts.

Zwischen Werschau und Niederbrechen: letzten Sonntag der perfekte Spot für mich.

Zwischen Werschau und Niederbrechen: letzten Sonntag der perfekte Spot für mich.

Nochmal ein paar Kilometer weiter kurz vor Limburg gibt es eine Feldwegbrücke mit toller Sicht in beide Richtungen. Richtung Köln sieht man sogar eine große Talbrücke. An dieser Stelle bei Werschau hab ich dann den halben Sonntagnachmittag verbracht. Bei Sonne und bei knapp 20 Grad, ohne Menschen und mit feinstem LTE-Empfang.  Recht schnell hatte ich raus, dass die Fahrzeit vom Frankfurter Flughafen bis zu mir zwischen 14 und 17 Minuten dauerte. Nun benötigte man nur noch die Abfahrts- und Ankunftstafel für den Flughafenbahnhof in Echtzeit und tada – schon hatte man halbwegs eine Info, wann es sich lohnte zu warten und wann man sich lieber auf der Leitparke in die Sonne setzte. Ungefähr 5-6 Züge haben die Stelle in der Sonne passiert. Trotz ausgedünntem Corona-Fahrplan.

Selber Stelle, Blick in die andere Richtung. Wie eine Achterbahn wirkt die Strecke hier.

Selber Stelle, Blick in die andere Richtung. Wie eine Achterbahn wirkt die Strecke hier.

Mal schauen, vielleicht komme ich ja mal wieder an die Strecke. In 1-2 Wochen dürften dann auch die Wiesen und Wälder auf dem Taunus etwas kräftig grüner sein.


Dieser Artikel wurde am 6. April 2020 um 22:58 Uhr von mahrko veröffentlicht.
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Ein Kommentar

  • Reply Karsten Sauer 6. April 2020 at 23:06:43

    So schnell wird man zum Pufferküsser. :-*

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