Auf Reise Fotografie 14. April 2013

Sonntagsausflug auf die Burg Hohenzollern

Für mich fiel der Ausflug auf die Burg Hohenzollern unter die Kategorie (größerer) Sonntagsausflug – allerdings war ich Samstags dort, macht aber nichts, denn die Burganlage ist täglich, außer an Heilig Abend, geöffnet. Ich kann Euch einen Besuch auf der Burg nur empfehlen, mir hat’s sehr gefallen!

Allgemeines über die Burg Hohenzollern

Durch ihre Gipfellage auf dem 855 Meter hohen Zollernberg, einem Zeugenberg der Schwäbischen Alb, ist die Burg schon von weithin sichtbar. Die heutige und dritte Burg stammt aus dem 19. Jahrhundert, ihre Ursprünge reichen aber bis ins 13. Jahrhundert zurück. Sie ist Stammhaus des Fürstengeschlechts der Hohenzollern, dem alle drei Deutschen Kaiser entstammen.

Die Burg thront schon von weit hin sichtbar auf dem Zollernberg.

Die Burg thront schon von weit hin sichtbar auf dem Zollernberg.

Hat man den Berg erklommen, so gelangt man durch vier Windungen um die eigene Achse in den Burghof. Das kannte ich so noch von keiner Burg – nur aus Parkhäusern. Auf dem Luftbild könnt ihr die Windungen am besten erkennen, die dritte Windung verläuft vollständig im Gemäuer unter der vierten Windung.

Die Burg Hohenzollern aus der Luft (Foto: Sven Scharr, aufgenommen Mai 2008)

Die Burg Hohenzollern aus der Luft (Foto: Sven Scharr, aufgenommen Mai 2008)

Fotocredit: CC BY-SA 3.0-Lizenz Sven Scharr

Eigentumsverhältnisse und Eintrittspreise

Anders als die meisten Burgen und Schlösser im Land bzw. Ländle befindet sich der Stammsitz der Hohenzollern auch heute noch in Privatbesitz. Der Unterhalt einer Burg ist teuer und will finanziert werden, so ist die Anlage natürlich auch für normalsterbliche Besucher geöffnet. Der Eintrittspreis für Erwachsene in das Innere der Burg beträgt 5 Euro (Kinder 4 Euro), will man zusätzlich an einer rund 45-minütigen Führung durch die Innenräume teilnehmen, so kostet das Ticket 10 Euro (Ermäßigt 8 Euro, Kinder 5 Euro). Mehr dazu auf der Homepage.

Eines der Tore auf dem Weg in den Burghof.

Eines der Tore auf dem Weg in den Burghof.

Die dritte Windung läuft vollständig im Gemäuer.

Die dritte Windung läuft vollständig im Gemäuer.

Torturm zum Burghof.

Torturm zum Burghof.

Blick aus dem Gemäuer.

Blick aus dem Gemäuer.

Möglichkeiten zur Stärkung und Einkehr

Oben angekommen, kann man sich, wenn man will, erst einmal stärken. Bei schönem Wetter lädt hierzu der Biergarten ein. Dort werden zwar kleinere Speisen angeboten, es dürfen aber auch mitgebrachte Speisen verzehrt werden. Für größere Speisen oder bei schlechtem Wetter kann man zusätzlich auch noch in die Burgschenke einkehren. Wäre Hubert dabei gewesen, hätten wir dort wohl Schnitzel Wiener Art gegessen.

Im Innenhof mit Blick auf die Burgschenke.

Im Innenhof mit Blick auf die Burgschenke.

Kapellen in der Burganlage

Da sich die Burg zu 2/3 im Besitz des preußisch-reformierten und zu 1/3 im schwäbisch-katholischen Familienzweiges befindet, muss es in der Burganlage natürlich zwei Kapellen geben. Die evangelische Kapelle befindet sich auf dem oberen Bild ganz rechts am einem Ende des U-förmigen Hauptgebäudes. Die katholische Kapelle befindet sich am anderen Ende und man kann sie auf dem unteren Bild ganz links erkennen.

Burginnenhof der Burg Hohenzollern.

Burginnenhof der Burg Hohenzollern.

Führung durch die Innenräume

Unter dem Vorbau befindet sich die Treppe zum Eingang in die Stammbaumhalle. Dort ist der Treffpunkt für die Führung, die ich natürlich mitgebucht hatte. Führungen finden am Wochenende alle 30 bis 40 Minuten statt. Einmal pro Tag (am Wochenende zweimal) gibt es eine englischsprachige Führung. Leider ist den Innenräumen absolutes Fotografier- und Filmverbot, auch ohne Blitz darf nicht fotografiert werden.

Nachdem unser Führer darauf hingewiesen hat, habe ich mich dran gehalten. Das eine Bild in der Stammbaumhalle ist jedoch vorher entstanden. Hier zeigt das Fürstengeschlecht, auf welche Wurzeln die Familiengeschichte zurück geht. Noch passen alle darauf, aber wenn das Prinzenpaar ein Kind bekommt, dann wird es eng. Platz ist nämlich nach oben hin keiner mehr.

In der Stammbaumhalle.

In der Stammbaumhalle.

In der evangelischen Kapelle.

In der evangelischen Kapelle.

Bevor es weiter in den Grafensaal ging, bekamen wir dann alle noch ein Paar Filzschuhe. Einheitsgröße 56, richtig gehen konnte man damit nicht mehr, nur noch schlürfen. Der Grafensaal ist der größte Raum der Burg und dient(e) als Saal für die Festtafel. Ein wahrlich imposanter Saal, der sehr an den Innenraum einer Kirche erinnert. Wie wir von unserem Führer erfuhren kein Zufall, der Architekt hatte zuvor viele Kirchen erbauen lassen.

Durch die Privatgemächer des Königs von Preußen und Kaisers von Deutschland gelangt man schließlich in den Marktgrafenturm – dies ist der größte Turm der Anlage, in dessen Inneren es am sonnigsten ist. Wessen Arbeitszimmer hier eingerichtet war, dürfte klar sein. Es schließen sich weitere Privatgemächer der Königin an, die heute als Ausstellungsraum für Bilder der Ahnen dienen, bevor man schließlich in den Blauen Salon, das Wohn- und Arbeitszimmer der Königin, gelangt. Die Räumlichkeiten waren großteils für repräsentative Zwecke eingerichtet, residiert wurde das Jahr über ohnehin im Berliner Stadtschloss.

Türmchen soweit das Auge reicht.

Türmchen soweit das Auge reicht.

Die Führung endet schließlich in der Schatzkammer, in der viele Familienstücke ausgestellt sind. So auch eine Tabakdose, die Kaiser Friedrich II. – vielleicht besser bekannt als der Alte Fritz – in seiner Brusttasche trug, als eine Kugel auf ihn geschossen wurde und die ihm so das Leben gerettet hat. Ansonsten natürlich noch wertvolle kunsthistorische Gegenstände, darunter Tafelsilber und Porzellan und als besonderer Höhepunkt – die preußische Königskrone.

Der Ausblick Richtung Hechingen vom Balkon des Grafensaals.

Der Ausblick Richtung Hechingen vom Balkon des Grafensaals.

Ich kann die Führung jedem nur empfehlen! Außerdem gab unser Führer noch eine Geschichte zum Besten, als in den 1950er-Jahren in die Schatzkammer der Burg eingebrochen wurde. Ach und unsere Gruppe durfte vom Grafensaal kurz raus auf den Balkon, auf dem es knapp 900 Meter über dem Meer extrem windig war. Wir sollten vom Kurzbesuch auf dem Balkon niemanden erzählen, aber von „nicht darüber bloggen“ hat er aber nichts gesagt 😉

Nach der Führung bietet sich noch ein kurzer Blick in die beiden Kapellen sowie der Abstieg durch den Burgkeller in die Kasematten an. Man muss dabei ein Drehgestell durchschreiten, durch das man nicht mehr zurück kann – aber keine Angst, ihr verlasst die Burganlage dadurch nicht. Man kommt auf der Bastion etwas unterhalb der Burg raus und kann auf dieser einmal außen rum gehen sowie anschließend auch problemlos wieder in den Burghof.

Die Südseite von der Bastion aus gesehen.

Die Südseite von der Bastion aus gesehen.

"Geheimgang" durch die Kasematten.

„Geheimgang“ durch die Kasematten.

Auf- und Abstieg zur Burg

Nachdem man alles besichtigt hat, steht der Abstieg bevor. Man kann mit dem Auto zum Glück nicht bis in den Burghof fahren. Nichts verschandelt Bilder historischer Gebäude mehr als Verkehrsschilder und parkende Autos.

Der Parkplatz befindet sich rund 200 Höhenmeter unterhalb der Burg. Vom Parkplatz wird ein Shuttlebusservice angeboten, dieser kostet allerdings extra. Eine einfache Fahrt schlägt mit 1,85 Euro zu buche, wenn man das Ticket für Auf- und Abfahrt zusammen kauft, dann kostet es 3 Euro. Ich hab mir das Geld jedoch gespart und bin sowohl hoch als auch runter gewandert. Für den Weg hoch benötigt man ca. 25-30 Minuten, bergab habe ich es in rund 20 Minuten geschafft.

Shuttlebusse zur Burg hoch.

Shuttlebusse zur Burg hoch.

Anreise

Die Burg liegt ein etwa sieben Kilometer südlich von Hechingen, das so ziemlich in der Mitte Baden-Württembergs liegt. Von Stuttgart muss man rund eine Autostunde für die 70 Kilometer rechnen. Den Rest wird Euch euer Navi schon ansagen!

Ich bin jedoch mit der Bahn angereist. Das funktioniert ebenfalls prima, man muss allerdings beachten, dass vom Bahnhof in Hechingen nur zweimal am Tag (11.25 und 13.25 Uhr) ein Bus auf die Burg fährt. Dieser ist jedoch optimal auf die InterRegioExpress-Züge (IRE) aus Stuttgart abgestimmt. Zurück vom Parkplatz unterhalb der Burg geht es um 16:15, 17:35 und 18:35 Uhr. Baden-Württemberg- und Metropolticket Stuttgart werden im Bus anerkannt. Weitere Verbindungsdetails zu Bus und Bahn liefert die Webseite der Deutschen Bahn.

Aufstieg zur Burg.

Aufstieg zur Burg.

Fußweg runter ins Tal.

Fußweg runter ins Tal.

Wanderweg nach Hechingen

Da ich nach der Stadtbesichtigung in Tübingen am Vormittag, dem Auf- und Abstieg zur Burg sowie der Besichtigung immer noch keine Schmerzen in den Füßen verspürte, beschloss ich den restlichen Rückweg zum Hechinger Bahnhof ebenfalls zu Fuß zu gehen. Der Wanderweg beginnt am Parkplatz nahe dem kleinen runden Begrüßungstürmchen (Ziffer 21 im Geländeplan) und ist als Weg „17“ ausgeschildert.

Man sollte den Weg jedoch nicht gehen, wenn es die Tage zuvor geregnet hat. Mir hat das natürlich keiner gesagt. Der erste Abschnitt bereitet noch keine Probleme, aber irgendwann müsst ihr über ein kleines Bächlein springen, dessen Wasser zum Teil aus seinem Bachbett austritt und sich lieber den Wanderweg mit Euch teilt. Dann wird es extrem matschig und glitschig und ihr müsst entweder umkehren oder Euch einen Wanderstock zum Abstützen im Wald suchen.

Die Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert im Ortsteil Stetten.

Die Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert im Ortsteil Stetten.

Aber irgendwie bin ich dann doch ohne auszurutschen unten angekommen und hatte endlich den freien Blick auf den Berg mit der Burg Hohenzollern. Dort ist das allererste Bild des Blogposts entstanden. Weiter ging’s auf dem Gehweg entlang der Kreisstraße. Am Friedhof kann man dann Richtung Stadtmitte Hechingen abbiegen oder den flacheren Weg über Stetten in die Unterstadt zum Bahnhof Hechingen nehmen. Züge nach Stuttgart zurück fahren mindestens stündlich, entweder ihr erwischt eine Hohenzollerische Landesbahn und müsst in Tübingen noch kurz umsteigen oder wieder einen IRE, der durchfährt.

Hinweise für Damen & Familien

Toiletten gibt es sowohl am Parkplatz als auch in der Burgschenke und die Innenräume der Burg werden nicht beheizt. Je nach Außentemperatur kann es also ziemlich kalt sein! Je nach Saison variieren die Öffnungszeiten ein wenig, an manchen Tagen wird auch ein spezielles Programm geboten, daher empfehle ich einen kleinen Blick auf die Homepage.

Für Kinder ist ebenfalls einiges an Programm geboten – aber auch in der normalen Führung wurde immer wieder auf die anwesenden Kinder eingegangen. Familien mit gültigem Bahnticket erhalten einen Nachlass auf den Eintrittspreis.

Tipps in der Umgebung

Wer mit dem Auto anreist, kann den Besuch auf der Burg auch mit einem Shoppingbesuch in der Outlet-City Metzingen oder dem Eintauchen in die Bären- und Nebelhöhle verbinden.

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Der Text enthält einen Affiliate-Link zu bahn.de.


Dieser Artikel wurde am 14. April 2013 um 22:46 Uhr von mahrko veröffentlicht.
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4 Kommentare

  • Reply Beate Schmitz 15. April 2013 at 10:23:25

    Toilettentipps sind immer gut. Vielleicht sollten wir mal einen Toilettenführer für Europa und Asien in Erwägung ziehen?

  • Reply mahrko 15. April 2013 at 10:49:16

    Über Toiletten in Asien lasse ich dann doch lieber andere bloggen 😀

    http://www.lilies-diary.com/wie-bediene-ich-japanische-toiletten/

  • Reply mahrko » Ovomaltine-Carepaket! 25. April 2013 at 14:26:34

    […] Woche, als ich abends von Burg Hohenzollern zurück kam, stand auf einmal ein Paket vor meiner Tür. Bestellt hatte ich eigentlich nichts und […]

  • Reply Bernd 16. März 2015 at 23:05:11

    Schöner Bericht, vielen Dank 🙂 Ich bin damals zwar nicht selbst hinein, aber die Fotos sehen doch vielversprechend aus.

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