Da jetzt so langsam die Zeit kommt, in der viele Menschen ihren Sommerurlaub planen, wird es wohl höchste Zeit, dass ich endlich mal über meinen Norwegen-Urlaub blogge. Vielleicht kommt dann ja einer auf den Geschmack, denn es lohnt sich wirklich!
Ich war letzten Sommer Ende August mit drei Freunden eine gute Woche in der Region um Stavanger. Entstanden ist die Idee nach Norwegen zu fahren relativ spontan und auch recht spät. Unser Ferienhaus haben wir nämlich erst 5 Wochen vorher gebucht, ich glaub das sollte man normalerweise etwas früher machen, denn logischerweise gibt es jedes Haus nur einmal und so muss man am Ende nehmen, was übrig bleibt. Wir hatten aber Glück und doch noch ein nettes und bezahlbares Ferienhaus gefunden.
Zur Lage unseres Ferienhauses:
Wenn man den Ort auf einer Landkarte sucht, dann könnte man meinen, dass gleich dahinter die Welt aufhört und ein bisschen so ist es auch. Es gibt nur eine kleine Straße nach Eiane. Das kleine Örtchen mit 6-7 Häusern gehört zur Gemeinde Forsand in der Provinz Rogaland. Dafür ist es dort am Lysefjord aber traumhaft schön und vor allem ruhig. Zu Norwegens bekanntestem Felsvorsprung – dem Preikestolen – ist es nicht weit, zumindest bis zum Parkplatz, doch zur Wanderung auf den Preikestolen später mehr in einem separaten Blogbeitrag.
Unser Ferienhaus war perfekt zwischen Gebirge, See und Fjord eingebettet. Die Lage schon in Fjordnorwegen aber auch nicht zu weit im Norden. Für 100 Kilometer auf Norwegens Landstraßen muss man nämlich rund 2 Stunden Fahrzeit rechnen. Wir hatten es zur Fähre 250 Kilometer, also knapp 4 Stunden. Doch zur Umgebung unseres Hauses. Wenn man die Straße am Haus vorbei noch weiter den Berg hochfährt, dann kommt man noch ungefähr 5 Kilometer bevor die Straße wirklich endet. Will man noch weiter in den Lysefjord vordringen, so braucht man entweder ein Boot oder muss einen Umweg von 150 Kilometer in Anspruch nehmen.
Anfahrt aus Deutschland:
Von Süddeutschland ist man inklusive der Fährüberfahrt und etwas Pufferzeit davor rund 24 Stunden on the Road. Wir haben die Fähre von Hirtshals (DK) nach Kristiansand (NO) genommen. Die Überfahrt selbst dauert etwa 3-4 Stunden, eignet sich also gerademal für ein kleines Nickerchen. Schlafsessel oder gar Kabine lohnt sich auf der Strecke also nicht zu buchen.
Wir sind mit der Colorline-Ferry gefahren und hatten die Fähre etwa 3 Wochen im Voraus über aferry.com gebucht. Die Seite ist eine Art Preisvergleichsportal für die verschiedenen Fährlinien. Die Überfahrt sollte man unbedingt vorher online buchen, denn vor Ort hätten wir weit mehr bezahlt, zumal die meisten Ferienhütten in Norwegen immer von Samstag bis Samstag gebucht werden und der Samstag somit der Hauptreisetag ist und es ganz schön voll auf der Fähre wurde. Für Hin- und Rückfahrt für 4 Personen inklusive Auto haben wir ca. 160 Euro bezahlt.
Was man sonst noch wissen sollte. Kurz vor dem Ziel muss man noch eine zweite kleine Fähre zur Überfahrt über den Fjord in Anspruch nehmen. Diese fährt alle 30 Minuten und kostet pro Überfahrt mit 4 Personen und Auto rund 20 Euro. Den Fahrplan (Oanes – Lauvvik) dazu hatte ich mir auch bereits Zuhause ergoogelt. Mama war fasziniert, als ich ihr gezeigt hatte, wie ich mich auf norwegischen Internetseiten zurecht fand.
Zur Ausstattung des Hauses:
Das Haus ist maximal mit 7 Personen belegbar, dann sollten aber 2 Pärchen darunter sein, denn zwei Betten waren Doppelbetten. Wir waren nur zu viert und so hatte ich sogar ein großes Bett für mich alleine. Ein Schlafzimmer mit Doppelbett befindet sich im Erdgeschoss, ein weiteres Zimmer mit Doppelbett im Obergeschoss. Ebenfalls oben findet man das Zimmer mit den drei Einzelbetten und eine kleine Sofaecke im Vorraum.
Im Erdgeschoss gibt es zusätzlich noch ein großes Wohnzimmer mit Fernseher, aber ohne deutsche Programme, sowie das Esszimmer, gut ausgestattete Küche mit Geschirrspülmaschine und das Badezimmer. Kurzum bis auf einen Internetanschluss war alles vorhanden.
Wer so gar nicht auf das Internet verzichten kann, der muss eben auf das mobile Internet von Telenor zurückgreifen. Ich hatte so ungefähr 100 MB Traffic (Vodafone Auslandspaket) und hab dafür rund 10 Euro bezahlt.
Nähere Umgebung:
In meiner Einleitung habe ich den Preikestolen bereits erwähnt, dieser ist nicht weit entfernt und muss auf jeden Fall bestiegen werden! Ansonsten hat das Ehepaar, die das Haus vermieten, noch ein Motorboot, mit dem man führerscheinfrei auf dem Fjord fahren kann. Die Miete dafür beträgt ca. 80 Euro am Tag (inkl. Benzin). Nicht ganz billig, aber 2-3 Tage sollte man sich auf jeden Fall auf dem Fjord gönnen.
Wenn man Angelausrüstung hat, dann kann man diese mit aufs Boot nehmen, angeln darf auf Norwegens Fjorden nämlich jeder. Angelschein oder Erlaubnis braucht man dafür nicht. Kleinere Boote fahren darf auch jeder ohne Führerschein. Nur eine Schwimmweste muss man tragen. Am meisten Erfolg beim Angeln hatten wir übrigens mit den Schleppleinen, die im Bootskasten versteckt waren.
Ein Tag sind wir in das Hafenstädchen Stavanger gefahren, ein Tag bin ich bis ans Ende der Straße gewandert und die restlichen Tage saß ich einfach nur lesend am Fjord. Die Woche dort verging leider viel zu schnell.
Kosten:
Es kommt stark auf den Zeitraum an, in dem ihr reist. In der Hochsaison (Juni / Juli) kostet unser Haus locker das Doppelte, aber wir hatten schon etwas Nachsaison (25. August bis 1. September) und haben für das Haus 420 Euro in der Woche bezahlt – bei 4 Mann gut machbar. Rausgesucht und gebucht hatten wir das Ferienhaus über novosol.de.
Ansonsten dran denken, dass Lebensmittel und insbesondere Alkohol in Norwegen sehr teuer sind. Das Bier also am besten aus der Heimat mitbringen, aber Achtung, Norwegen gehört nicht zur EU, es gibt Höchstmengen für die zollfreie Einfuhr an Alkohol.
Mautkosten gibt es auch noch, dazu muss man sich vorher auf der Internetseite der norwegischen Mautfirma mit Kennzeichen und Kreditkarte registrieren. Alles Weitere läuft dann automatisch ab. Was wir da genau gezahlt haben weiß ich schon gar nicht mehr, 20-25 Euro in etwa inkl. dem Ausflug nach Stavanger rein.
Fazit:
Wir hatten eine wirklich tolle Woche und wahnsinnig Glück mit dem Wetter. Obwohl fast die ganze Woche Regen vorher gesagt war, kam jeden Tag spätestens gegen Mittag die Sonne raus.
Die lange Autofahrt mag etwas abschreckend sein, aber wir konnten uns ja mit dem Fahren abwechseln und die 3200 Kilometer vergingen fast wie im Flug. Norwegen hat mich also definitiv nicht das letzte Mal gesehen!
6 Kommentare
Danke für deinen Bericht mit vielen Tipps. Zufälligerweise bin ich gerade dabei Planungen anzustellen, ob es diesen Sommer nach Norwegen geht.
Ich würde lieber mit dem Auto jeden Tag unterwegs sein und Abends das Zelt aufschlagen, statt einer Ferienwohnung. Allerdings überrascht mich der Hinweis mit der langen Fahrzeit von 2 Stunden für 100 km und die zusätzlichen Mautkosten. Und ich habe Respekt vor den vielen vielen Kilometern. Naja, mal schauen 🙂
Es herrscht halt oftmals ein Tempolimit von 60km/h außerorts, und überholen kannst auch nicht immer 😉
Maximal darfst auf Landstraßen 80 fahren, Autobahnen gibts da oben nicht mehr, Maut fällt aber oftmals trotzdem an. Hab das System dahinter nicht so ganz kapiert…
Hinzu kommen die vielen Fähren, wenn du zum Beispiel Richtung Bergen hochwillst. Und dann hält man ständig an, weil die Landschaft großartig ist. Das kostet halt alles Zeit 😉
Wenn ich wieder mal hinfahre, dann soll es aber auch eher ein Roadtrip werden. Am liebsten ja mit einem Wohnmobil…
Dass man sich die Maut direkt vom Konto abbuchen lassen kann, wusste ich gar nicht.
Meine Eltern waren letztes Jahr auch mit dem Auto (also eigentlich mit Wohnmobil…) in Norwegen unterwegs und hatten das nicht gemacht. Nachdem es aber nirgends Mautstationen gibt, dachten sie, die Norweger würden schon wissen, was sie da machen. Tun sie auch. 😀
Ca. 4 Wochen nach dem Urlaub ging es los, dass alle paar Tage A5-Umschläge norwegischer Mautbezirke ins Haus flatterten; teils mehrere am Tag. Darin war jeweils ein Rechnungsvordruck mit Farbphoto ihres Wagens und Ausschnittvergrößerung des Nummernschildes. Die Rechnungsbeträge waren lächerlich gering, maximal drei Euro. Insgesamt dürften es wohl so 10 Briefe gewesen sein, die im Laufe einiger Wochen in Deutschland ankamen.
Man muss nicht wirklich verstehen, was jemanden dazu bringt, eine Rechnung über 1,nochwas € quer durch Europa zu schicken… 😀
Die langen Fahrzeiten kann ich übrigens bestätigen. Und die gelten auch für Autobahnen. Für die ca. 180 Kilometer von Oslo nach Lillehammer auf der „Autobahn“ (was Skandinavier halt darunter verstehen…) muss man auch gut und gerne 3,5 Stunden einplanen… Aber der Weg ist das Ziel und die Landschaft ist es allemal wert!
Wir hatten ja einen Mietwagen, kannten unsere Autonummer erst am Abend vorher. Die Anmeldung bei Autopass.no hab ich dann vom iPad im McDonald’s kurz nach Kassel durchgeführt. Völlig unproblematisch… 😉
Es wird dann zuerst eine Krone abgebucht, als Kontrolle, dass die Kreditkarte gültig ist und dann bei der ersten Durchfahrt ca. 35 Euro. Nach 2 Monaten bekommt man dann den überschüssigen Teil wieder erstattet, verbraucht man mehr, dann bucht das System nochmals 35 Euro ab.
Was ich noch vergessen habe: der Sprit in Dänemark ist zwar auch teurer als in Deutschland, aber ruhig nochmal volltanken vor der Fähre, denn in Norwegen zahlt man nochmals 8-9 Cent mehr. Der Liter Super lag glaube ich bei 2,02 Euro…
Wow, tolle Bilder und ein spannender Beitrag. Auch das Haus, sehr süss. So ein Haus bauen und so eine Aussicht haben, einfach wunderschön. 🙂
Als Angler finde ich es großartig, wie der Autor in diesem Artikel sein Ferienhaus in Norwegen beschreibt und wie er die Zeit dort mit dem Angeln verbracht hat. Die Landschaft und die Natur Norwegens sind einfach atemberaubend und bieten einige der besten Angelmöglichkeiten in Europa. Es ist schön zu sehen, wie der Autor die Schönheit Norwegens genießt und sich gleichzeitig umweltbewusst verhält, indem er seine Fische mit Bedacht auswählt und nicht übermäßig fängt. Als Angler sollten wir immer bestrebt sein, die Umwelt zu respektieren und zu schützen, damit wir auch in Zukunft die Schönheit der Natur genießen können.