Der zweite noch fehlende Blogpost aus Saigon ist dieser hier. Gleich am dritten Tag ließ ich mich zu den Cu-Chi-Tunneln rund 65 Kilometer westlich von Saigon fahren. Dass dies mein erster Ausflug in Vietnam war, ich das System wie man Ausflüge bucht, dann man in aller Regel im Hotel eingesammelt wird und alles noch garnicht kannte, nach gut 2,5 Wochen in Vietnam schon fast vergessen!
Was ich aber noch sehr genau weiß ist, dass ich nach gerade mal fucking 40 Metern im Kriechgang durch die Tunnel 3 ½ Tage lang Muskelkater des Todes in meinen Oberschenkeln hatte.. ?
Treppenstufen runter laufen, auf die vielen verschiedenen Boote im Mekong-Delta klettern und vor allem auf die Toilette setzen war jedes Mal eine kleine Herausforderung. Aber ich schweife ab…
Im Museum bekamen wir zunächst einen Informationsfilm und kurzen Vortrag gezeigt, wie sich die Vietnamesen von 1955 bis 1975 gegen die Amerikaner behauptet haben, wobei es „stolzer Propaganda-Film“ wohl besser beschreibt. Man ist in Vietnam – so mein Eindruck – ziemlich stolz darauf, die Weltmacht Amerika zur Niederlage gebracht zu haben. Dass dabei je nach Quelle aber 2,0 bis 5,1 Millionen Vietnamesen starben, wurde im Film noch nicht mal großartig erwähnt. Nichtsdestotrotz begrüßt man heute auch Touristen aus Amerika gerne und sehr herzlich im Land.
Nach dem Einführungsfilm ging es mit unserem Guide durch einen größeren Wald, in diesen Wäldern versteckten, lebten und kämpften die Kämpfer des Südvietnams gegen Amerika. In seiner größten Ausdehnung maß das Tunnelsystem der Partisanen Ende der 60er Jahre rund 200 Kilometer Länge – und das ganze bei einer Höhe von 80 Zentimetern und einer Breite von 60 Zentimetern.
Eingänge waren gut getarnt und oft auch mit zusätzlichen Fallen ausgestattet, falls doch mal ein feindlicher Soldat in einen Tunnel vordrang. Einige der Fallen, auch solche, die im Waldboden verbaut wurden konnten wir sehen – muss bestialisch grausaum zugegangen sein damals.. ?
Wer wollte konnte auf der Anlage auch selbst mit Militärgewehren auf einem Schießstand schließen, 20 Schluss mit einer AK47 für ich glaube rund 20 Dollar. Musste ich aber nicht ausprobiert haben.
Danach kam der Höhepunkt des Einflugs – auch wir durften runter in einen Tunnel und diesen durchkriechen. Für die dicken Touristen war dieser jedoch mit 1,10 Meter etwa 30 Zentimeter höher und 10 Zentimeter breiter als die Originale, außerdem gabs am Ein- und Ausstieg Treppen. Knapp 40 Meter haben wir so in einer Tiefe von 4 bis 5 Metern zurück gelegt.
Stickig, scheiße eng, elendig heiß und schwül und stockfinster, so lässt es sich da unten am besten beschreiben. Mir haben die 40 Meter – auch wenn es sich total wenig anhört – definitiv gereicht!
Anschließend wurde erklärte unser Guide noch die „Silent Citchen“ – Feuerstellen im Halbuntergrund, deren Rauchabzug aber über kleine Gänge nochmal etwa 30-50 Meter unterirdisch geleitet wurde bis nur noch ganz leichter feiner Dunst aus der Erde kam, sodass die Amerikaner aus der Luft keine Feuerstellen ausmachen konnten.