Mein erster Eindruck vom Kocherquartier in Schwäbisch Hall vergangenen Donnerstag bei der Eröffnung war eigentlich durchweg positiv. Gut, die pinken Wände in der Tiefgarage, die hätte man sich vielleicht sparen können, aber ansonsten finde ich das Kocherquartier eine Bereicherung für die ganze Stadt.
Meistens geht der Trend momentan ja Richtung Einkaufen auf der grünen Wiese und das Einkaufszentrum am Kerz ist sicherlich nicht gerade klein. Daher finde ich den großen Schritt zurück in Richtung Innenstadt schön. In meinen Augen rückt die Innenstadt so erstmals richtig zusammen. Bisher war die Fußgängerzone doch eigentlich immer unterteilt in den Bereich um die Neue Straße und der Gelbinger Gasse, ziemlich ab vom Schuss. Auch wenn in letzteren vielleicht weniger Geschäfte sind, für Touristen ist sie allemal sehenswert und lädt zum Bummeln ein.
Das Kocherquartier füllt nun genau die tote Fläche, auf der über 150 Jahre lang das Gefängnis angesiedelt war. Der Oberbürgermeister nannte dieses Areal „verbotene „Stadt“. Vom Spitalbach erreicht man das neue Stadtviertel durch eine Querstraße in weniger als 3 Minuten Gehzeit. Wählt man dann nicht den Weg weiter geradeaus, sondern nach rechts kann man eine neu geschaffene breite Treppe hinaufsteigen und schon steht man in der Gelbinger Gasse. Alternativ steht auch ein Aufzug bereit.
Im Kocherquartier findet man Filialen von c&a, New Yorker, Görtz Schuhe und noch ein paar weitere Kleidergeschäfte. Die Läden, die auf meiner Favoritenliste ganz oben stehen, Esprit und Tom Tailor öffnen leider erst im Mai. Außerdem mit dabei sind die Postbank, der große VR-Bank-Neubau, ein T-Punkt, eine Filiale Apollo-Optik, ein großer REWE-Supermarkt im Untergeschoss und das Samocca-Café. Letzteres ist ein Projekt des Samariterstiftes Neresheim. Das Besondere daran ist, dass hier behinderte Menschen in allen Bereichen des Cafés weitgehend selbstständig mitarbeiten. Neben Aalen ist somit nun eine zweite Filiale hier in der Region entstanden.
Aber nicht nur die Gelbinger Gasse rückt (gefühlt) enger zusammen mit der Innenstadt, auch der Busbahnhof, wird deutlich aufgewertet. Bisher lag es immer irgendwie abseits und weit weg. Als Fahrgast stieg man ohnehin meist schon am Holzmarkt aus, bis zum ZOB fuhr ich noch nie. Noch ist er nicht ganz fertig und die Stadtbusse fahren das Kocherquartier noch nicht an, aber man kann schon erahnen, was hier entsteht. Erstmals entsteht ein zentraler Umsteigepunkt sowohl für Stadt- als auch Regionalbusse. Verknüpfungen von Stadt- und Regionalbussen fanden bisher eher aufgesplittet am Holzmarkt und am Scharfen Eck statt. Oder eben wenn man vom ZOB zum Spitalbach gelaufen ist, aber das waren schon 300-400 Meter Fußweg.
Das Zusammenrücken wurde vergangenen Donnerstag dann auch mit einem 6,5 Kilometer langen „Band der Sympathie“ um die ganze Innenstadt zum Ausdruck gebracht. Mehr zum Weltrekord findet ihr im Fuchsblog.
Ein Kommentar
[…] das erst vor kurzem eröffnete Kocherquartier befindet sich in der Haller Innenstadt, rund 1100 Meter vom Schwäbisch Haller und gute 3 Kilometer […]