Neben Burgen und Schlössern besichtige ich am liebsten Kirchen. Nicht weil ich besonders gläubig wäre, sondern weil früher neben dem Adel eben nur die Kirche über genügend Geld verfügte, um solch großartige Bauten zu errichten. In Prag war ich in drei Kirchen und ein paar Synagogen. Im Veitsdom auf der Prager Burg, in der St. Nikolaus-Kirche und St. Thomas-Kirche in der Prager Kleinseite und der Spanischen Synagoge im jüdischen Viertel.
Veitsdom
Ein imposanter gotischer Bau innerhalb der Burganlage. Die Kirchtürme sind beinahe von überall in der Stadt zu sehen. Der hintere Teil der Kirche kann kostenlos besichtigt werden, will man mehr sehen, muss man jedoch eine Eintrittskarte kaufen. Weitere Bilder findet man in meiner Galerie zum zweiten Tag. Ich finde der Veitsdom und die Burg dürfen auf keinen Fall fehlen bei einem Pragbesuch. Man wird allerdings ziemlich eingeräuchert im Dom, mir wurde vor lauter Weihrauch beinahe schwindelig.
St. Nikolaus-Kirche (Kleinseite)
Ebenfalls ein schon von weitem sichtbares Kirchenbauwerk, jedoch im Barockstil mit wunderschöner Kuppel. Der Eintritt lag bei 70 Kronen (2,80 Euro), nicht ganz billig für eine Kirche, aber man ist ja schließlich nicht alle Tage in Prag. Nicht vergessen auf die Empore zu steigen. Weitere Bilder im Fotoalbum zum dritten Tag.
St. Thomas-Kirche
Nicht weit entfernt von der St. Nikolaus-Kirche liegt die St. Thomas-Kirche. Die etwas kleinere Kirche würde ich eher als Geheimtipp bezeichnen, fast keine Touristen und freier Eintritt. Die Deckengemälde hier haben es mir angetan. Unbedingt angucken! Der Eingang liegt etwas versteckt unmittelbar neben dem Torbogen, den die Straßenbahn durchfährt. Weitere Bilder im Fotoalbum zum dritten Tag.
Jüdisches Viertel & Spanische Synagoge
Hier hätte ich mich vorab genau informieren müssen. Um Eintritt zu sparen hab ich wie in Stockholm, New York und Budapest wieder auf eine Flatrate gesetzt, die Prague Card. Leider war das jüdische Viertel damit nicht abgedeckt. Man erhielt lediglich einen Rabatt von 15%, den gab es aber auch nur an der Hauptkasse am alten jüdischen Friedhof mit der riesen Schlange. Durch Zufall hab ich gesehen, dass man die Tickets auch an den anderen Stationen kaufen kann, leider wird dort die Prague Card nicht anerkannt und ich bekam auch keinen Rabatt. Preis ohne die Altneu-Synagoge somit rund 12 Euro.
Nächstes Problem war nun wieder die Fotoerlaubnis: ich wollte ja Bilder machen und so hab ich mir diese für weitere 2 Euro noch dazu gekauft. An der Kasse erfährt man leider nicht, dass das blöde Teil nur für den Friedhof gilt, das erfährt man erst durch sehr unfreundliches Aufsichtspersonal im Innenraum der Maisel-Synagoge, der eigentlich eher einem Ausstellungsraum gleicht als einem Gotteshaus.
Nächste Station war dann die Pinkas-Synagoge. Auch diese gleicht mehr einem Museum. Als symbolische Erweiterung des jüdischen Friedhofs wurden hier über 70.000 Namen von Holocaust-Opfern aus Böhmen und Mähren an die Wände geschrieben. Unmittelbar nebenan liegt der alte jüdische Friedhof. Angelegt wurde er im 15. Jahrhundert, die letzte Beerdigung hier fand im Jahr 1787 statt. Da der Platz eigentlich viel zu klein war, aber Juden nicht außerhalb des jüdischen Viertels begraben werden durften wurden die Verstorbenen in vielen Schichten übereinander begraben. 12.000 Grabsteine finden sich hier. Weitere Bilder im Fotoalbum zum vierten Tag.
Was ich aufgrund von Renovierungsarbeiten nicht besichtigen konnte war die Zeremonienhalle, ebenfalls ausgelassen hab ich die Altneusynagoge, die hätte nochmal um die 5 Euro extra gekostet. Blieb nur noch die Spanische Synagoge, die auch im Reiseführer abgebildet war und die eigentlich auch der Hauptgrund war, dass ich mir das Ticket überhaupt gekauft hab. Die Spanische Synagoge kann sich sehen lassen, aber Fotos durfte man wie bereits erwähnt ja leider keine machen. Hinzu kam noch, dass ich am Sonntag im jüdischen Viertel war und alles überfüllt war und man ziemlich durchgeschleust wurde.
Alles in allem fand ich die Eintrittspreise zu teuer und dass man beim Kauf des Fotopasses nicht darauf hingewiesen wird, dass der nur auf dem Friedhof gilt, wo sich im übrigen kein Schwein dafür interessierte, ob man wirklich die 40 Kronen extra bezahlt hat, und der daraus resultierende beinahe Rauschmiss war kein besonders schönes Erlebnis. Kurzum, schaut lieber die Synagoge in Budapest an. Die ist größer, schöner, günstiger und man darf Fotos machen.
Vor der Spanischen Synagoge bin ich dann auf die Stadtführung der Freetour gestoßen, der hab ich mich einfach angeschlossen und hatte so doch noch einen versöhnlichen Abschluss mit der Stadt. Mehr dazu im nächsten Blogbeitrag.