Gut ausgeruht und frisch gestärkt fuhr ich am zweiten Tag gegen 10 Uhr weiter. Die zweite Etappe führte von Hohentengen am Hochrhein über Waldshut und Bad Säckingen bis nach Basel. Anstiege gab es auf der 92,6 Kilometer langen Strecke so gut wie keine. Das Wetter war für Mitte Mai außerordentlich. Am Himmel kein Wölkchen und um die 28 Grad – über das bombastische Ausgangswetter freute ich mich anfangs noch. Aber dazu später mehr…
Meine Route führte stets am Hochrhein entlang, aber ich konnte mich nicht so richtig entscheiden, ob ich dem Schweizer Radweg (Nr. 2) oder dem Deutschen Rheintalradweg (RT) folgen soll. Also hab ich beinahe an jeder Rheinbrücke die Ländergrenze zwischen Deutschland und der Schweiz überquert. Nachgezählt auf dem GPS-Track waren es insgesamt sieben Grenzübertritte. Kontrolliert wurde ich nie. Wenn ihr also mal einen Kurier benötigt, der euer Schwarzgeld in die Schweiz bringt, ich kenne da jetzt ein paar Schleichwege. 🙂
Landschaftlich ist die Etappe sehr reizvoll. Viel Natur, viel Rhein, viele Naturschutzgebiete am Rheinufer und zahlreiche mittelalterliche Städtchen links und rechts des Rheins. Die Etappe also gerne nachfahren. Nur von Laufenburg (Aargau) nach Bad Säckingen, da fahrt ihr bitte entweder auf dem richtigen Radweg, der ab Laufenburg in etwas größerem Abstand zum Rhein verläuft oder auf deutscher Seite. Jedenfalls nicht so wie ich auf der vielbefahrenen Schweizer Bundesstraße ohne Schutzstreifen. Die 4-5 Kilometer hab ich nämlich ganz schön geschwitzt zwischen den trotz Gegenverkehr überholenden Idioten…
Auf jeden Fall einen Abstecher wert ist die Altstadt von Waldshut. Unglaublich auch, wie viel da an einem Wochentag kurz vor zwölf Uhr in den zahlreichen Innenstadtcafés los war! Wahrscheinlich alles Schweizer, die keine 7 Franken pro Tasse Kaffee bezahlen wollen. Zum Mittagessen gab’s für mich nur ein Eis. Danach ging es gleich weiter. Kurz hinter Waldshut kann man als Radfahrer auf eine künstliche Insel im Rhein wechseln und ein paar Kilometer herrlich idyllisch zwischen Rhein und Rheinkraftwerkskanal radeln. Sehr empfehlenswert! Aber aufpassen wer ans Rheinufer runtergeht. Durch das Kraftwerk kann der Wasserspiegel des Rheins in diesem Abschnitt sehr schnell ansteigen.
Rund zehn Kilometer später kommt man dann nach Laufenburg. Der Ort existiert gleich zweimal. Einmal als Laufenburg (Baden) ?? und einmal als Laufenburg (Aargau) ?? – in diesem Doppelstädtchen habe ich auf der alten steinernen Rheinbrücke wieder die Seite gewechselt. Hinter Laufenburg wie schon weiter oben beschrieben aufpassen, dass euch das Navi nicht über die Bundesstraße schickt!
Als nächstgrößere Stadt folgt dann Stein (Aargau) – da müsst ihr unbedingt wieder rüber auf die deutsche Seite nach Bad Säckingen! Und zwar nicht über irgendeine Brücke, sondern über die Säckinger Holzbrücke. Mit über 200 Meter ist die überdachte Holzbrücke die längste ihrer Art in Europa. Die vielleicht noch etwas bekanntere Kapellbrücke in Luzern ist nämlich rund zwei Meter kürzer. Ach und wer mal über die längste überdachte Brücke der Welt fahren will, der muss übrigens nach Kanada. 390 Meter lang ist die dortige Hartland Bridge.
In Bad Säckingen war ungefähr die Hälfte der Strecke absolviert, ich allerdings auch schon rund 3,5 Stunden unterwegs. Die vielen Fotostopps bremsen einfach aus. Jedenfalls wurde es spätestens ab der Mittagszeit immer drückender unter meinem schwarzen Fahrradhelm. Vielleicht hätte ich ab hier besser langsamer machen sollen, anstatt das Tempo anzuziehen. Oder mal was essen. So aber folgten auf meiner Route erst noch das Naturschutzgebiet der Wehramündung und etliche Kilometer auf gut ausgebauten Feldwegen entlang des Rheintalradweges nach Rheinfelden. Genau wie Laufenburg gibt’s auch dieses Städtchen zweimal.
Bei Kilometer 80 waren schließlich bei Augst die ersten Ausläufer von Basel erreicht. Ab hier verließ ich den offiziellen Rheinradweg Nr. 2 und folgte eher städtischen Radwegen Richtung Basler Innenstadt. Ich wollte einfach ein paar Kilometer sparen und wählte daher lieber die kürzeste Route zu meinem Hotel. Dort angekommen war ich nach etwa 4,5 Stunden auf dem Rad beziehungsweise 6 Stunden Gesamtzeit. Da ich um 10 Uhr losfuhr, war bei Ankunft logischerweise 16 Uhr.
Schon bei der Ankunft war ich ziemlich fertig – wahrscheinlich hatte ich auch einen kleinen Sonnenstich. Die Unterarme waren auch relativ rot. Nachdem das Fahrrad noch in der Tiefgarage verstaut war und ich geduscht hatte, bin ich im Bett glatt eingeschlafen. Zusätzlich zur Hitze plagte mich auch mein Heuschnupfen extrem. Zwei Stunden später ging’s mir zwar wieder etwas besser, das Sightseeing in Basel musste aber weitestgehend ausfallen.
Nur eine Fahrt mit der Klingeltaler Rollfähre über den Rhein und Supermarktbesuch waren drin. Brot, Salat und Käse besorgte ich für das Abendessen auf dem Zimmer. Außerdem noch Magnesium-Tabletten gegen die Wadenkrämpfe, die ich nach dem Schlafen auf einmal hatte. Empfohlene Tagesdosis: eine Brausetablette pro Tag. Zur Sicherheit hab ich dann gleich mal drei genommen. Ab da war dann auch Ruhe – hatte keinen einzigen Krampf mehr. 🙂
Zu meinem Hotel noch zwei Sätze. Gebucht hatte ich das Hotel Alexander, das direkt an der Basler Messe liegt. Die Zimmer könnten zwar mal wieder renoviert werden und an das 90cm breite Einzelbett musste ich mich auch erstmal wieder gewöhnen. Aber eigentlich war mir das komplett egal. Geschlafen habe ich trotzdem hervorragend. Was in der Schweiz immer sehr schön ist, man bekommt im Hotel stets kostenlos ein Bus- und Tramticket für die Dauer seines Aufenthalts. Hier war auch ein Gutschein für die Fähre dabei.
Die Kosten:
Meine Ausgaben am zweiten Tag beschränkten sich auf ein Eis, ein paar Kleinigkeiten beim Bäcker und den Einkauf im Schweizer Supermarkt. In Summe etwa 35 Euro plus 65 Euro für die Übernachtung mit Frühstück und Kurtaxe in Basel. Macht zusammen 100 Euro für den zweiten Tag und 230 Euro für die gesamte Tour bisher.
Meine Etappen:
Die Länge von etwa 90 Kilometern am Tag finde ich ziemlich optimal. Einerseits macht man jeden Tag ein großes Stück und andererseits ist man nach circa 5 Stunden auch am Ziel. So bleibt am Zielort auch noch etwas Zeit die Stadt zu erkunden. Und die sollte man in Basel, Colmar und Straßburg auf jeden Fall einplanen! Zu genauen Routen und natürlich vielen weiteren Bildern einfach die einzelnen Blogposts zu der jeweiligen Etappe anklicken. (Blogposts folgen….) Insgesamt saß ich für die 482 Kilometer und etwa 24 Stunden auf dem Rad.
- 1. Etappe: Konstanz – Rheinfall – Hohentengen (83,4 Kilometer)
- 2. Etappe: Hohentengen – Waldshut – Basel (92,6 Kilometer)
- 3. Etappe: Basel – Fessenheim – Colmar (89,2 Kilometer)
- 4. Etappe: Colmar – Rhein-Rhône-Kanal – Straßburg (85,8 Kilometer)
- 5. Etappe Teil 1: Straßburg – Robertsauer Wald – Kehl am Rhein (22,8 Kilometer)
- 5. Etappe Teil 2: Kehl am Rhein – Drusenheim – Karlsruhe (94,7 Kilometer)
Nützliche Links:
- Zweite Etappe bei komoot – genaue Route inkl. GPX-Datei
- Zweite Etappe bei runtastic – genaue Route inkl. GPX-Datei
- Hotel Alexander – Hotel der zweiten Etappe
- WaymarkedTrails – eine Webseite, die die Verläufe einzelne Radwege und deren Namen auflistet, kann sehr hilfreich sein bei der Planung
- Radreise-Wiki – Übersicht aller Flussradwege in Europa
- Fahrradmitnahme in der Bahn – Blogeintrag mit Checkliste und Tipps