Radreise 8. Juni 2018

Rheinradweg 3. Etappe: Von Basel durch das wunderschöne Elsass bis nach Colmar (89,2 km)

Zum Glück hatte ich mich von meinem Sonnenstich am Vortag schnell wieder erholt und konnte am dritten Tag problemlos weiterradeln. Ab der dritten Etappe war ich auch etwas schlauer. Losgefahren bin ich nämlich bereits um 7:30 Uhr. So konnte ich die kühleren Stunden am Vormittag länger nutzen. Die Etappe mit ihren 89,2 Kilometern führte mich dann aus der Schweiz über einen kurzen Deutschland-Abstecher nach Frankreich, wo ich auch erstmal zwei Tage blieb. Damit war dies meine einzige Etappe mit drei Ländern an einem Tag!

Etappe 3: Basel - Fessenheim - Colmar

Etappe 3: Basel – Fessenheim – Colmar

Im Gegensatz zu den bisherigen Etappen, ging es auf der dritten Etappe nicht den ganzen Tag am Rhein entlang. Gleich am Morgen musste ich vom Namenspatron meiner Route Abschied nehmen. Nach den ersten 10 Kilometern mit kurzem Fotostopp auf der Europabrücke und passieren der zu Rosenau gehörenden l’Île du Rhin am großen EDF-Kraftwerk führte meine Route durch das Elsässer Hinterland. Beschildert ist der Rheinradweg auf Französischer Seite stets als Véloroute Rhin (VR) Nummer 15.

Am EDF-Kraftwerk verließ ich die Rheininsel. Von hier sind es noch knappe 700 Kilometer bis zur Nordsee.

Am EDF-Kraftwerk verließ ich die Rheininsel. Von hier sind es noch knappe 700 Kilometer bis zur Nordsee.

Zwischen dem Verfassen des Blogposts und dem Radeln der Etappe liegen schon ein paar Tage. Gefahren bin ich dort nämlich bereits am 8. Mai, was ein Feiertag in Frankreich ist. Gedacht wird am Fête de la Victoire der Befreiung gegenüber Nazi-Deutschland am 8. Mai 1945. Warum ich das weiß? Ich hatte es mir ergoogelt, nachdem ich in den etlichen elsässischen Dörfchen entlang meiner Route überall Veteranen in Uniform gesehen hatte, die sich bereit machten für die jeweilige Zeremonie auf dem Marktplatz.

Aber zurück zur Landschaft entlang meiner Route. Ab Kilometer 20 führte die Route über Ottmarsheim, Fessenheim und Neuf-Brisach immer über bestens ausgebaute und beschilderte Feldwege durch das südliche Elsass. Beregnungsanlagen auf beinahe jedem Feld lassen mich vermuten, dass es hier scheinbar wenig regnet. Aber dafür liefert der Rhein ja genug Wasser und Frankreich darf seit den Versailler Verträgen (1919) auch so viel davon ausleiten wie es will.

Radfahrer gab es zwar kaum welche, aber der Radweg war dafür umso besser ausgebaut.

Radfahrer gab es zwar kaum welche, aber der Radweg war dafür umso besser ausgebaut.

Damals wurde Frankreich außerdem das Recht zur Stromerzeugung im Grenzfluss Rhein zugesprochen. Allerdings waren die Franzosen angehalten die Hälfte des erzeugten Stroms nach Deutschland abzugeben. Aber darauf hatten die Franzosen nach Kriegsende nicht richtig Bock. So bauten sie ab 1928 den Rheinseitenkanal (Grand Canal d’Alsace), der dem Hauptstrom das Wasser abgraben sollte. Im Kanal erzeugter Strom musste dann auch nicht mehr mit den Deutschen geteilt werden. Die Adenauer-Regierung konnte für den Rhein im nördlichen Elsass in den 50er-Jahren aber eine für beide Seiten verträgliche Lösung finden.

Auf meiner Route nach Colmar war eigentlich noch ein weiterer geschichtlicher Stopp eingeplant. Ich wollte unbedingt die Festungsanlagen von Neuf-Brisach angucken. Eine am Reißbrett entworfene Planstadt. Leider machte mir hier jedoch meine Navi-App komoot einen Strich durch die Rechnung. Der Zwischenstopp wurde von der App einfach gelöscht und ich bemerkte den Fehler erst 15 Kilometer zu spät. Da wollte ich dann nicht mehr zurück radeln.

Eine kleine Rast mit Schweizer Käse und Französischem Baguette. <3

Eine kleine Rast mit Schweizer Käse und Französischem Baguette. <3

In Kunheim bei Kilometer 70 meiner Route traf ich dann endlich wieder auf Wasser. Allerdings nicht auf den großen Rhein, sondern nur auf den putzigen Rhein-Rhône-Kanal. Der Kanal aus dem 19. Jahrhundert wird in diesem Abschnitt nicht mehr für die Schifffahrt benutzt, da sein Profil zu klein ist und damit zu unwirtschaftlich. Für Radfahrer umso besser, denn so idyllisch fährt man an einem Kanal selten. Nach nur 5 Kilometern kommt man dann an eine Kanalkreuzung, an der der Canal du Colmar auf den Rhein-Rhône-Kanal trifft.

Gemütlich und meist im Schatten folgte ich den beiden Kanälen.

Gemütlich und meist im Schatten folgte ich den beiden Kanälen.

Wer nach Colmar will, der muss hier abbiegen und vom Rheintal rund 15 Kilometer Richtung Vogesen radeln. Aber keine Angst, man folgt ja dem Kanal. Eine größere Steigung muss man also zumindest bis Colmar nicht befürchten. So kam es auch, dass ich das Ziel der dritten Etappe bereits gegen 13 Uhr erreichte. Ausgewählt hatte ich das Hôtel Arc en Ciel und es wie alle anderen vorgebucht und bereits abgeklärt, dass ich das Rad irgendwo sicher unterstellen konnte.

Klein-Venedig in Colmar. Für mich eine der schönsten Ecken der Stadt.

Klein-Venedig in Colmar. Für mich eine der schönsten Ecken der Stadt.

Bei der Ankunft hatte ich dann zweimal Glück. Erstes war mein Zimmer schon bezugsfertig und zweitens wollte die Dame an der Rezeption unbedingt ein bisschen ihr Deutsch trainieren. Ich musste also mein längst vergessenes Schulfranzösisch nicht bemühen. Nach zwei Stunden Ruhephase vor der Mittagshitze und kurzem Nickerchen wagte ich mich dann ab späten Nachmittag noch raus. Colmar, das niedliche Städtchen, das ich bisher nur von Bildern kannte, wollte erkundet werden!

Was soll ich sagen? Die Bilder haben nicht gelogen. Die Altstadt von Colmar ist einfach ein bezaubernder Ort! Die Fachwerkhäuer, die große Kathedrale. die ganzen Bächlein durch die Stadt und natürlich der etwas größere Kanal mit Klein-Venedig! Und das alles zu Fuß erreichbar im Umkreis von rund zwei Kilometern. Nach einer kurzen Kahnfahrt (vorbildlich mit Elektromotor!) und einer Pizza zum Abendessen ging es recht früh ins Bett. Eigentlich wollte ich ja einen Flammkuchen haben, aber meint ihr, ich hätte ein Flammkuchenrestaurant gefunden? Naja. Pizza geht eigentlich immer und früh schlafen wollte ich, um die Taktik der dritten Etappe beizubehalten und morgens möglichst früh loszufahren.

Wo man hinschaute, hübsch renovierte Fachwerkhäuser.

Wo man hinschaute, hübsch renovierte Fachwerkhäuser.

Die Kosten:

Dadurch dass ich ja am Vortrag noch eingekauft hatte, beschränkten sich meine Ausgaben auf die Kahnfahrt (5 Euro) und das Abendessen in Colmar (10 Euro). Für das Hotel mit Frühstück hatte ich 59 Euro mit Frühstück bezahlt. Macht zusammen 74 Euro für den dritten Tag und 304 Euro insgesamt.

Meine Etappen:

Die Länge von etwa 90 Kilometern am Tag finde ich ziemlich optimal. Einerseits macht man jeden Tag ein großes Stück und andererseits ist man nach circa 5 Stunden auch am Ziel. So bleibt am Zielort auch noch etwas Zeit die Stadt zu erkunden. Und die sollte man in Basel, Colmar und Straßburg auf jeden Fall einplanen! Zu genauen Routen und natürlich vielen weiteren Bildern einfach die einzelnen Blogposts zu der jeweiligen Etappe anklicken. (Blogposts folgen….) Insgesamt saß ich für die 482 Kilometer und etwa 24 Stunden auf dem Rad.

Nützliche Links:


Dieser Artikel wurde am 8. Juni 2018 um 11:48 Uhr von mahrko veröffentlicht.
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2 Kommentare

  • Reply Karsten 8. Juni 2018 at 18:23:08

    Isch will da hin!

    • Reply mahrko 8. Juni 2018 at 18:37:31

      Nach Basel? Oder Colmar? Ins Elsass? ?

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