Es gibt mindestens zwei Arten von Bahnfahrer, solche, die einfach nur eine Fahrkarte kaufen, einsteigen und losfahren und solche, die sich ein wenig mit dem komplexen Bahnsystem beschäftigen. Dieser Beitrag richtet sich natürlich an die letztgenannte Gruppe. Es gibt immer mal Anlässe, da will der Profibahnfahrer wissen, wie lang eine Strecke von A nach B ist. Bei Bahnstrecken, die der Autobahn folgen, kann man dann sicherlich schon mal einen Autoroutenplaner nehmen, aber wenn die Bahnstrecken nicht den Autobahnen folgen, das wird das recht schnell ungenau.
Update vom Juli 2018:
Auch die 6 Jahre alte Lösung funktioniert noch, aber es gibt inzwischen ein besseres Tool, das interaktiv und grafisch arbeitet. Obendrein ist es weltweit einsetzbar. Wo man es findet und wie man es einsetzt, erläutere ich hier in einem neuem Blogpost.
Hier die alte Lösung:
Manchmal da muss die Streckenlänge man es auch ziemlich genau wissen: beispielsweise beim BayernTicketRegio (in BaWü wurde dieses Ticket Ende 2011 wieder aus dem Angebot gestrichen), welches 50 Kilometer in eine Richtung und wieder zurück gilt. Normal sollte das Ticket am Automaten gar nicht angezeigt werden, wenn die Strecke länger ist, aber eine Kilometerauskunft liefern die Webseite und die Automaten der Deutschen Bahn nie. Besser macht das zum Beispiel die ÖBB, wie ein Screenshot der Webseite zeigt. Leider lässt sich die Seite nicht überlisten und gibt für deutsche Strecken keine Kilometer an.
Ein anderer Anwendungsfall tritt immer wieder bei Bahncard-Kunden auf. Ab 100km Streckenlänge gibt es nämlich das City-Ticket gratis dazu. Aber wann sind es 99 und wann 101km?
Und dann gibt es natürlich noch die Freaks, die einfach nur wissen wollen, wie viele Kilometer sie mit ihrer Bahncard 100 runterfahren. Als ich mich vor 4 Jahren auf die Suche nach einer Lösung des Problems machte, gehörte ich zu letzter Gruppe. Ich hatte aber nur eine vierwöchige Bahncard 100, genannt Deutschlandpass.
Die Lösung:
Offiziell kann oder darf einem @DB_Bahn auf die Frage nicht antworten, aber wie ihr auf dem Screenshot sehen könnt, es gibt Lösungen 😉
Auf der Konzernseite der Deutschen Bahn findet man nämlich eine Software, die die Preise der Trassen für andere Eisenbahnunternehmen ausgeben kann. Man muss sich also nur diese 12,5 MB einmal runterladen (Download oben rechts – ich empfehle die Version 2012, weil diese ZIP-gepackt ist. Version 2013 ist ZIPX-gepackt, das öffnet Windows nicht ohne Entpacker) und alle Dateien in einen Ordner entpacken. Dann diesen öffnen und die tpp.exe starten, schon kann man sich die Kilometer ausrechnen lassen. Die Software ist für Windows ausgelegt. MacOS- und Linux-Nutzer müssen also etwas basteln, aber mit einer virtuellen Windowsumgebung wird es schon funktionieren.
Eigentlich ist die Software selbst erklärend, aber es gibt ein paar Dinge zu beachten. Zunächst einmal muss unter „Produkt“ immer irgendwas ausgewählt werden. Da ihr nur die Kilometer und keine Preise wissen wollt könnt ihr ohne Berechnung auswählen. Interessant sind die Preise eigentlich nur auf den Schnellfahrstrecken, die dann auch die hohen Ticketpreise auf den Strecken erklären, aber das nur nebenbei. Anschließend nur noch Start und Zielbahnhof eingeben und auf „Preis“ klicken.
Was sonst noch wichtig ist:
Die Auskunft wählt in der Regel die kürzeste Strecke aus, diese muss aber nicht immer dem Linienweg Eures Zuges entsprechen. Es wäre also von Vorteil, wenn ihr den Verlauf der Bahnstrecken wenigstens grob kennt. Dabei hilft die interaktive Streckenkarte.
Ich zeig Euch das mal am Beispiel der Strecke Crailsheim – Stuttgart: Mit dem Regionalexpress fährt man in der Regel über die Murrbahn (785) mit Halt in Schwäbisch Hall und Backnang (siehe Screenshot oben) , der InterCity hingegen wählt die Strecke die über Remsbahn (786) und hält in Aalen und Schwäbisch Gmünd (siehe Screenshot unten).
Es empfiehlt sich also immer unter „via“ etwas anzugeben, denn schon sind es 13 Kilometer Streckenlänge mehr. Von Crailsheim nach Stuttgart gibt es also für Bahncard-Kunden, die den IC wählen, das City-Ticket gratis dazu. Ab Ellwangen (91km) fällt es hingegen weg. Durch ausprobieren findet man das auch auf bahn.de raus.
Einen Hinweis muss ich Euch noch mit auf den Weg geben. In die Regel findet man die Bahnhöfe einfach, indem man den Ort in das längere Feld einträgt. Es gibt aber Bahnhöfe, die findet man aufgrund der eigenartigen Schreibweise kaum: „Frankfurt am Main Flughafen Fernbahnho“ ist zum Beispiel so ein Blöder. Mal schreibt die Bahn „am Main“ nämlich aus, mal heißt es nur „(Main)„.
Für solche Fälle müsst ihr dann entweder im zweiten Fenster mit der Liste aller Bahnhöfen runterscrollen oder in dieser 101-seitigen PDF-Datei die Suchfunktion einsetzen. Alternativ kann man auch über diese Webseite und die Suchfunktion im Browser (Strg + F) nach dem Bahnhof suchen. Dort muss allerdings vorher ganz oben auf der Seite die richtige Betriebsstelle ausgewählt werden. Bei Crailsheim ist das Stuttgart, Ansbach hingegen gehört zu Nürnberg. Eigentlich nicht schwer, aber man muss es einfach wissen. Mehr zum Aufbau der Kürzel der Bahnbetriebsstellen in der Wikipedia.
Falls ihr weitere Fragen dazu habt oder ich etwas falsch erklärt hab, die Kommentarfunktion steht Euch zur Verfügung.
4 Kommentare
Toller Tipp, herzlichen Dank!
[…] markiert sind die Städte, in den ich umsteigen musste. Alles in allem waren es ziemlich genau 670 Bahnkilometer. Mit einem Ticketpreis von 26 Euro für das Erste Klasse BaWü-Ticket macht das dann 3,8 Cent pro […]
Bitte beachten: Das TPS gibt die Streckenkilometer an! Die Tarifkilometer können sich davon um ein paar unterscheiden!
Du schreibst unter „Preise der Trassen für andere Bahnunternehmen“ sei der download oben rechts!
Wo oben rechts? Auf deiner Seite finde ich oben rechts nichts zum downloaden.
Und die „Konzernseite der DB“ ist durchge-strichen und funktioniert auch nicht! Wo also genau kann ich den download finden??