Auf Reise Fotografie 5. März 2012

Beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding

Die spätere Siegerin Magdalena Neuner nach dem Anstieg am Fischbach.

Größere Sportveranstaltungen, bei denen ich live vor Ort zugeschaut hab, kann man eigentlich fast an einer Hand abzählen. Einmal bei der DTM in Hockenheim, vor längerer Zeit ein Fußball-Länderspiel in Hamburg und maximal 5-6 Bundesliga-Spiele. Ach und ein Handball-Bundesligaspiel der Göppinger hab ich mal noch in Stuttgart verfolgt. Nach dem Spiel haben wir im McDonald’s in Winnenden noch was gegessen. 10 Stunden später starben in jener Stadt 15 Menschen beim Amoklauf. Passt jetzt nicht zum Thema, aber so etwas vergisst man eben nicht mehr. Und jetzt kommt zu diese Reihe noch ein Tag beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding dazu.

Vergangenen Samstag hieß es früh aufstehen, um 4.20 Uhr war die Nacht nach nur dreieinhalb Stunden Schlaf vorbei. Zusammen mit der Familie ging es über die Autobahn in den Chiemgau. Bis München verlief die Fahrt problemlos, aber ab Vaterstetten war auf einmal die Hölle los auf der Autobahn. Stockender Verkehr bis zum Autobahndreieck am Irschenberg. Wenigstens an der Autobahnabfahrt hatten wir noch Glück, wir standen nur 300-400 auf dem Standstreifen bevor es runter ging. Eine Stunde später meldete das Radio schon 3,5km Stau vor der Ausfahrt. Zunächst ging es ins Hotel in der Nähe von Traunstein, Gepäck ausladen und Umziehen und dann wieder zurück nach Traunstein zum Bahnhof. Ein Parkhaus findet man hier direkt unter dem Bahnhof, sehr komfortabel. Mit dem Aufzug hoch und schon war man auf Gleis 1a. Preislich ging es mit 5 Euro für den Tag auch.

Rund 28.000 Menschen (neuer Stadionrekord) pilgerten in die Arena.

Rund 28.000 Menschen (neuer Stadionrekord) pilgerten in die Arena.

Für den Zug mussten wir keine extra Fahrkarte lösen, die war bereits im Biathlon-Ticket enthalten. In der proppenvollen Regionalbahn, die an fast jeder Milchkanne gehalten hat, ging es hoch nach Ruhpolding. Trotzdem war ich froh den Zug genommen zu haben, Autos stauten sich noch viel mehr an der Strecke. Der Andrang im Zug war so groß, dass die Zugführerin irgendwann sogar 7-8 Leute zu sich in den Triebwagenstand des Doppelstockwagens geholt hat. Die Fahrgäste dort hatten natürlich ein ganz besonderes Erlebnis. 😉

Gegen 11 Uhr kamen wir schließlich in Ruhpolding an, am Bahnhof waren überall Abfertigungsanlagen mit Hamburger Gittern aufgebaut. Alle 60 Sekunden fuhr ein voller Bus zum Stadion ab, 28.000 Menschen mussten binnen weniger Stunden aus Ruhpolding, Inzell und Reit im Winkel zur Arena transportiert werden. Alle per Bus, Parkplätze am Stadion gibt’s nämlich keine. Organisiert war der Shuttlebusverkehr so gut wie bisher noch kein anderer, den ich erlebt hab. Vor dem Stadion hieß es dann aber nochmal lange Schlange stehen, bevor wir kurz nach 12 Uhr dann endlich die Arena betreten konnten.

Nach kurzer Orientierung fanden wir dann auch noch ein nettes Plätzchen an der Strecke und schauten dem 10 Kilometer-Sprint der Männer zu. Leider kein Deutscher auf dem Treppchen. Anschließend gab es eine kleine Stärkung an den Imbissständen und dann folgte ein kleines Nickerchen. Wetter war perfekt. In der Sonne war die Jacke eher zu warm.

Zeit für ein Nickerchen, dass ich relativ im Weg lag war mir egal!

Zeit für ein Nickerchen, dass ich relativ im Weg lag war mir egal!

Zwischen dem Ende des Herrenlaufs und dem Beginn des Damenlaufs musste die Strecke wieder präpariert werden. Die 90 Minuten zogen sich leider ziemlich. Für das Rennen der Damen (Sprint  7,5km) hab ich mir einen besseren Platz am Aufstieg am Fischbach gesichert und der wollte natürlich bis zum Beginn des Rennens freigehalten werden. Hier waren die Läuferinnen langsam und daher ideal zu fotografieren. Das Picasa-Album hab ich unten eingebunden. Neben mir übrigens vier Esslinger. Dieses Gesindel verfolgt mich in jedem Urlaub der letzten 15 Jahre! In Stockholm auf dem Boot, in Italien auf dem Campingplatz. Überall sind diese Esslinger!

Von meinem Platz an der Strecke sah man leider auf keine Videowall. Aber wir konnten die Fans unten in der Kurve ausgezeichnet hören. Die Laute nach einem Treffer und Nicht-Treffer waren nicht zu verwechseln. Telefonisch war ein Mädel neben mir mit ihrer Oma zuhause am Fernsehen verbunden, die gab uns immer die Namen durch, wer gerade am Schießstand war. Somit war für besten Informationsfluss gesorgt. Das Telefonnetz war relativ stabil, aber das Datennetz – praktisch nicht vorhanden. Wenn eine Woche lang täglich mehrere 10.000 Menschen in das Stadion pilgern, dann könnte man von den Netzbetreibern ja eigentlich schon einmal UMTS oder sowas erwarten. Naja, so gab’s halt EGDE, welches aber keine Daten übertragen hat.

Die spätere Siegerin Magdalena Neuner nach dem Anstieg am Fischbach.

Die spätere Siegerin Magdalena Neuner nach dem Anstieg am Fischbach.

Nachdem die Favoritinnen schon im Ziel waren, verließ ich dann mein Schattenplätzchen, an dem es zwischenzeitlich doch recht kühl wurde, wieder und ging hinunter ins Stadion. Hier war’s noch sonnig und ich verfolgte die Zieleinläufe der letzten paar Läuferinnen. Zur Siegerehrung hab ich mich dann auf die Tribüne geschlichen, kontrollierte ja keiner mehr.

Nach Abschluss in einem der Bierzelte gings Abends dann hundemüde zurück ins Hotel. Magdalena Neuner hatte Gold gewonnen, das Wetter war perfekt und das sehr große Schnitzel mit Pommes und Salat im Hotel hat nur 6,50 Euro gekostet –  was will man mehr. Aber man muss schon sagen, dass man es zuhause vor der Glotze schon deutlich einfacher hat. Keine 4 Stunden Anfahrt in den Chiemgau, keine 60 Minuten Anfahrt in Zug und Shuttlebus, keine 30-40 Minuten vor dem Eingang warten und kein stundenlanges Beine in den Bauch stehen vor und zwischen dem Rennen, um dann doch einen Großteil doch wieder auf der Videowall zu gucken. Nichtsdestotrotz hat der Tag aber großen Spaß gemacht!

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Disclaimer: Ich bin gefragt worden, ob das eine ZDF-Reise war. Nein war es nicht, hab mein Ticket, Hotel und alles andere ganz brav selbst gezahlt. Dass das ZDF übertragen hat war einfach nur Zufall… 😉


Dieser Artikel wurde am 5. März 2012 um 20:31 Uhr von mahrko veröffentlicht.
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4 Kommentare

  • Reply Jutta Fahrian 8. März 2012 at 18:11:25

    Hallo Marco, ich finde deinen Bericht gut und die Tatsache, dass du beim Goldlauf von Magdalena dabei gewesen bist, entschädigt doch die ganzen Strapazen! LG Jutta

    • Reply mahrko 8. März 2012 at 18:13:20

      Natürlich, ich wollte damit auch nur sagen, wie bequem man es zuhause vor der eigenen Glotze doch eigentlich hat 😉

  • Reply Tobias 13. März 2012 at 09:00:45

    Hmm, aber Du warst doch nicht bei nem Weltcup, oder? Die letzten 2 Wochen war die „Biathlon-Weltmeisterschaft“ in Ruhpolding!
    Aber schöner Bericht und tolle Bilder! Darf man fragen, was Du für den Eintritt gelöhnt hast?

    • Reply mahrko 13. März 2012 at 11:35:17

      Bin nicht der größte Biathlon-Experte, aber wikipedia sagt dazu „Der aktuelle Weltcup der Saison 2011/2012 wird an neun Weltcuporten und bei der Weltmeisterschaft in Ruhpolding ausgetragen.“

      Der Eintritt zur Strecke hat 30 Euro gekosten. Was es auf der Tribüne gekostet hätte weiß ich nicht, waren eh schon alle Tickets weg… 🙂

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