Heimat 23. März 2010

Einkaufen bei EBERL am Vormittag

Vorweg: den Eintrag werden wahrscheinlich nur Crailsheimer nachvollziehen können, denn EBERL ist irgendwie was einmaliges – zumindest inzwischen, früher mags viele solche Komplexe gegeben haben, aber die haben längst alle dicht gemacht. Auf dem Areal befindet sich neben einem Baustoffhandel, ein Baumarkt, ein Supermarkt, in dessen Obergeschoss noch ein Kleider- und Schuhgeschäft ist, ein Haushaltswarengeschäft, das auch Spielsachen verkauft und eine Tankstelle mit kleiner Waschanlage.

Einkaufswagen ausräumen, während neben einem ein LKW mit ITONG-Steinen vom Stapler beladen wird? Kein Problem – auf dem EBERL Parkplatz passiert das täglich unzählige Male. Entstanden sein wird das Areal wohl in der Nachkriegszeit, zumindest sieht die Backstein-Bauweise stark danach aus. Nur der Haushaltswaren- und Baumarkt sind neu gebaut worden in den 90ern. Ich hätte gern verlinkt, aber Homepage? Fehlanzeige 😉

Die Tankstelle ist auch leicht in die Jahre gekommen.

Die Tankstelle ist auch leicht in die Jahre gekommen.

Nachdem ich vorige Woche auf dem Heimweg war und die Innenstadt hinter mir hatte, fiel mir ein, dass ich ja noch eine Tiefkühl-Pizza kaufen wollte. Normal hätte ich das bei Netto erledigt, aber ich wollte nicht umdrehen, also gings „schnell“ in den EBERL-Supermarkt. Ihr werdet gleich sehen, warum das in Anführungszeichen steht. Und auch, warum Jugendliche da so gut wie nie einkaufen.

Es ging also rein und zielstrebig zu den Pizzen, schnell 4 Stück (Vorratskauf, natürlich ess ich nur eine pro Mahlzeit!) rausgenommen und ab zur Kasse. An der Kasse leider eine böse Überraschung. Nur eine war offen und da standen schon 5-6 Kunden vor mir, keiner unter 50 Jahren. Ganz vorne eine Frau, die hatte es echt drauf. Sie hatte Nudeln aus dem Regal genommen, für die das System keinen Preis kannte, die Tomaten nicht abgewogen und noch ein paar solche #fails.

Die Kassierin hatte also jemand ausgerufen und wollte den Preis der Nudeln ermitteln, es tat sich nix, eine Minute später nochmal der Versuch einer Durchsage, die aber auch wieder ungehört verhallte. In der Zwischenzeit sind 2 Angestellte seelenruhig mit Butterbrezel in der Hand an der Schlange vorbei geschlendert und hinter einer Tür mit der Aufschrift „Zutritt für Unbefugte verboten“ verschwunden. 100% hatten die gerade ihre „wohlverdiente“ Mittagspause und das Hirn schon runtergefahren oder auf „Leckt mich doch alle am Arsch“-Mentalität umgeschalten. Jedenfalls interessierte sie das Kassenproblem in keinster Weise. Hinter mir standen nun nochmal 2 Kunden. Voran gegangen war überhaupt nichts.

In ihrer Hilflosigkeit zog die einzige Kassierin selbst los und verschwand 1-2 Minuten in den Gängen der Marktes. Meint ihr, die hatte es eilig? Ne ne – gemütliches Sonntagsspaziergang-Tempo hatte die drauf. Es rannte ihr ja sowieso keiner weg. Als sie dann wiederkam hatte sie das Obst abgewogen, soweit so gut.

Preis für die Nudeln hatte sie natürlich auch keinen, denn die Kundin berichtete ja schon, dass am Regal nichts ausgezeichnet ist. Also ging die Warterei weiter. Weitere 2-3 Minuten vergingen und ich war nicht mehr weit davon entfernt, meine Pizza einfach irgendwo abzulegen und einfach zu gehen. Schließlich stand ich schon gute 5 Minuten in der Schlange. Langsam wurden auch die „Alten“ ungeduldig und verlangten nach einer zweiten Kasse. Das wollte ich schon vor 4 Minuten.

Mehr oder weniger zufällig lief dann die Chefin in den Laden und die Kassierin fragte auch sie nochmal nach dem Preis der Nudeln. Und endlich kam mal eine Antwort. „Tipp einfach 79 Cent ein, ich weiß nicht auch nicht„. Super 😀 Und kurz darauf machte sogar noch eine zweite Kasse auf und nach einer geschlagenen Viertelstunde war ich dann auch endlich wieder aus dem Supermarkt draußen.

Fazit: nein danke – nie mehr. Außer zum Tanken sieht mich der EBERL nie mehr 😉


Dieser Artikel wurde am 23. März 2010 um 18:13 Uhr von mahrko veröffentlicht.
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2 Kommentare

  • Reply AndreR 21. April 2010 at 20:14:04

    Ja der Eberl,
    ein Unikat, dass es nur in Crailsheim gibt. Habs Dir ja schon auf anderem Wege geschrieben: Das ist ein Hypermarkt im Charm eines Tante-Emma-Ladens. Die Urige Atmosphäre im Inneren, die beruhigende Blasmusik, die leise aus den Laupsprechern tönt, die Preisdurchsagen… dazu kommen natürlich noch die ganzen Zettel, die im Ladeninneren hängen: Auf farbiges A4 gedruckt ziehen diese Schmuckstücke der modernen Typographie selbst dem Unbedarften die Schuhe aus.

    Im Übrigen hast Du die Gastwirtschaft vergessen, die mit Hausmannskost zu günstigen Preisen wirbt. 😉

    Gruß,
    André

  • Reply mahrko 21. April 2010 at 20:27:34

    Gastwirtschaft? Meinst du das Stüberl links neben dem Eingang im „Supermarkt“?

    Ja.. da saßen sogar Rentner drin 😉

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