Auf Reise 22. Oktober 2011

Mobility Tour: Zu Gast bei der Deutschen Flugsicherung in Frankfurt-Langen

Wie schon angekündigt war der Besuch bei der Zentralen Transportleitung bei der Deutschen Bahn ja nur der erste Teil unserer Mobility Tour, die @sauerstoff für uns am 20. Oktober in Frankfurt organisierte. Um 17.30 Uhr mussten wir im Frankfurter Gallus-Viertel aufbrechen nach Langen. Langen liegt rund 20 Kilometer südlich von Frankfurt und dort hat die Deutsche Flugsicherung ihren Hauptsitz.

Da wir uns auf 3 Autos verteilen konnten, haben wir diesen Teil der Strecke mit dem Auto zurückgelegt. GoogleMaps hatte Recht mit seiner Verkehrsprognose und wir hatten freie Fahrt auf der A5. Am Eingangstor erwarteten uns schon @schrodi82sowie @aviationsteve. Beiden an dieser Stelle gleich einmal herzlichen Dank für die Einladung und Führung. Nach kurzer Ausweiskontrolle bekamen dann alle einen Besucherausweis und wir konnten die Sicherheitsschleuse passieren.

Einführung und Vorstellung der DFS

Wir fuhren dann mit einem Aufzug in einen kleinen Schulungsraum direkt über dem Center-Raum, in dem ungefähr die Hälfte des deutschen Luftraums gesteuert wird. Aus Sicherheitsgründen durften wir dort leider auch keine Fotos machen, aber es gibt ein kleines Video von der Deutschen Flugsicherung auf YouTube, in dem genau dieser Raum vorgestellt wird. Am besten ihr schaut Euch das mal kurz an.

Gleich am Anfang bei Sekunde 24 sieht man oberhalb der Arbeitsplätze ein kleines Fenster in der Wand. Dort oben standen wir ungefähr. Zunächst kamen wir eine kurze Einführung, wer die Deutsche Flugsicherung überhaupt ist und einiges zur Geschichte. Beispielsweise wie sie gegründet wurde, wie aus der ehemaligen Bundesanstalt eine GmbH wurde und dass die GmbH aber weiterhin zu 100% dem Bund gehört. Daher ist das Unternehmen auch direkt dem Bundesministerium für Verkehr unterstellt. Deutschland ist aber eines der wenigen Ländern, in dem zivile und militärische Fluglotsen unter einem Dach arbeiten, daher ist sie zusätzlich noch dem Bundesministerium für Verteidigung unterstellt.

Welcher Teil des Luftraums wird von Langen aus gesteuert?

Wenn zum Beispiel eine Maschine von Düsseldorf nach München fliegen will, dann muss sich das Flugzeug zunächst beim Tower in Düsseldorf anmelden. Dort muss sich der Pilot die Erlaubnis holen, dass er die Triebwerke startet darf sowie die Informationen über welche Rollbahn es zu welcher Startbahn geht. Das alles geschieht vom Tower vor Ort in Düsseldorf und der Lotse kann das Flugzeug auch noch durch das Fenster sehen. Sobald das Flugzeug aber abgehoben hat und nicht mehr im Sichtfeld der Düsseldorfer Lotsen ist, tritt dann die Flugsicherung in Langen in Aktion. Der Approach, wobei der Begriff zugleich für Starts und Landungen steht, wird nämlich seit einigen Jahren aus Langen gesteuert. Ebenso für die Flughäfen in Köln, Stuttgart, Saarbrücken, Erfurt sowie für den Flugplatz in Frankfurt-Hahn.

Daraus ergibt sich dann auch der Bereich, für den Langen zuständig ist. Also die ungefähr für Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, das Saarland, Teile Baden-Württembergs und Thüringens. Zurück zum Flug von Düsseldorf nach München. Das Flugzeug hebt also ab und wird vom Tower Düsseldorf an den Approach für den Sektor über Düsseldorf übergeben. Die Ecke erkennt auch der Laie im Center, denn sie wird durch ein Ortschild der „Landeshauptstadt Düsseldorf“ geziert. Nach und nach fliegt die Maschine dann von Sektor zu Sektor und wird immer wieder übergeben an den nächsten Lotsen, wobei die Lotsen in Deutschland immer zu zweit arbeiten. Verlässt der Flieger dann irgendwo hinter Aschaffenburg den aus Langen kontrollierten Luftraum, so wird er an das Kontrollzentrum in München übergeben. Die machen dann vollends den Rest und leiten das Flugzeug auf der entsprechenden Schleife zur Münchner Landebahn, das letzte Stück übernimmt dann wieder der Tower vor Ort.

Arbeitsweise der Fluglotsen

Das meiste zu Radar, Flugrouten und der Arbeitsweise wird im Video ja erläutert. Dazu will ich eigentlich gar nicht mehr viel sagen. Besser bekomme ich da ohnehin nicht hin. Dass die einzelnen Flugzeuge auch im Jahr 2011 noch auf Papier ausgedruckt werden und dann in farbige Plastikdinger gesteckt werden hängt damit zusammen, dass im Flugverkehr absolute Sicherheit benötigt wird. Daher kann dies nicht vom einen auf den anderen Tag so einfach umgestellt werden. Auch für die Lotsen wäre es eine riesen Umstellung. Es gibt aber auch schon papierlose Flugsicherung, zum Beispiel in Karlsruhe für den oberen Luftraum. Der obere Luftraum ist alles, was über 4000 Fuß fliegt bis zum Beginn des Weltalls fliegt.

Jede Farbe der Streifenhalter steht dabei für eine bestimmte Hauptflugrichtung.

  • blau: von West nach Ost
  • rot: von Ost nach West
  • schwarz: von Süd nach Nord
  • gelb: von Nord nach Süd

Es versteht von selbst, dass auch hier natürlich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 (bzw. 366 Tage) im Jahr im gearbeitet wird. Eine Lotsenschicht dauert brutto rund 6 Stunden. Je nach Sektor arbeitet der Lotse aber „nur“ 60 bis 120 Minuten und ist dann „reif“ für eine Pause. Im Frankfurter Sektor sind es 60 Minuten, in Saarbrücken oder Erfurt sind es eher 120 Minuten, einfach, weil es dort viel ruhiger zugeht. Die wird so gehandhabt, da der Job absolut keine Fehler verzeiht und immer hundertprozentige Konzentration notwendig ist. So kommt ein Lotse so auf eine Netto-Arbeitszeit von 3 bis 4 Stunden pro Schicht.

Unsere Gruppe mit den beiden Führern bei der Flugsicherung in Langen.

Unsere Gruppe mit den beiden Führern bei der Flugsicherung in Langen.

Abschließende Worte

Nach Abschluss der Tour waren wir eigentlich noch auf einen Abschlussgetränk eingeladen, aber da wir schon kurz nach 20 Uhr hatten, musst ich das leider ausfallen lassen. Mit der S-Bahn gings zurück zum Frankfurter Hauptbahnhof, dort habe ich meinen Koffer wieder aus dem Schließfach geholt und dann ging es mit der Bahn das letzte Stück vollends Richtung Heimat.

Mir hat die Mobility Tour großen Spaß gemacht, denn man hat unheimlich viel gelernt und ich war am Abend erst einmal richtig geflasht. Ich hoffe ich konnt mir einiges merken und hab es auch nicht ganz falsch im Blog wiedergegeben, wenn doch, korrigiert mich bitte.

Der Karsten hat schon angekündigt, dass dies nicht die letzte Tour war, die er organisieren will. Also wenn es wieder mal soweit ist, nehmt Euch einen halben Tag Zeit und fahrt nach Frankfurt! Es lohnt sich!

Fotocredit: Pförtner der DSF mit dem iPhone von @schrodi82.

Muss ja alles seine Ordnung haben 😉


Dieser Artikel wurde am 22. Oktober 2011 um 14:32 Uhr von mahrko veröffentlicht.
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