Es gibt 2-3 Dinge, die gehören für mich einfach unverwechselbar zu Hamburg. Meine erste Assoziation ist natürlich der große Hafen, das Tor in die Welt. Als Tourist verschlägt es einen wohl zwangsläufig früher oder später einmal an die Landungsbrücken. Der zweite Gedanke dürfte bei den meisten die Reeperbahn sein, doch dort gefällt’s mir nicht so besonders, zum Feiern geh ich lieber in das Schanzenviertel, das ein wenig weiter nördlich liegt. Doch Vorsicht, genau wie im Wiener Bermudadreieck droht hier akute Versumpfungsgefahr! Und dann kommen wir auch schon zu meiner dritten Assoziation: dem Hamburger Miniaturwunderland in der Speicherstadt.
Eröffnet wurde die Anlage erst vor 11 Jahren, doch inzwischen strömen pro Jahr etwa eine Million Besucher in das täglich geöffnete „Museum“. Für mich war es vergangene Woche nach 2008 der zweite Besuch dort. Ich war etwas besorgt, da mein Besuch ausgerechnet auf einen Samstag fiel und ich keine Lust auf langes Schlange stehen am Einlass hatte, doch die Homepage des Wunderlandes bietet ein Wartezeitenprognose- und Reservierungssystem an. Wer früh morgens kommt, der hat in der Regel noch keine Wartezeit zu befürchten, zusätzlich hatte ich noch eine kostenlose Reservierung vorgenommen. Ausdrucken braucht man die Bestätigung übrigens nicht, es reicht einfach, wenn man die Reservierungsnummer auf dem Smartphone vorzeigt.
So war ich dann kurz nach 8.30 Uhr in der Speicherstadt und nach 2-3 Minuten Wartezeit an der Kasse auch schon drin. Da ich große Teile des Wunderlandes schon kannte, ging es sofort zielgesteuert hoch in den vierten Stock zum Flughafen. Aus Fernsehberichten kannte ich den neuen Anlagenbereich zwar auch schon, aber wenn man dann davor bzw. mitten drin steht, ist es doch noch einmal etwas anderes. Mit einem Wort: es war faszinierend! Am besten ich lass erst einmal ein paar Bilder sprechen.
Wem das jetzt zu wenige Bilder waren – keine Angst, ich hab noch viel mehr, doch davor noch ein paar Worte zum Flughafen. Die Macher haben sich hier wieder einmal selbst übertroffen. Es hat alles perfekt funktioniert. Die Flugzeuge rollen ans Terminal, die Fahrgastbrücke docken vollautomatisch ans Flugzeug an und nach einem kurzen Aufenthalt ging es gemäß dem Flugplan mittel Pushback-Fahrzeug wieder raus auf dem Vorfeld. Besonderes Augenmerk erlangten natürlich die beiden A380-Maschinen, die eine in Lufthansa-Lackierung, die andere in den Farben von Thai-Air.
Nachdem sich das Wunderland am Vormittag mehr und mehr füllte, zog ich dann weiter in die anderen Abschnitte, hier war es noch nicht ganz so voll wie bei der Hauptattraktion. Nicht weniger beeindruckend ist der schweizer Abschnitt, der sich über zwei Ebenen zieht, anders hätte das Matterhorn nicht in den alten Speicher gepasst.
Je länger man sich im Wunderland aufhält, je mehr Details entdeckt man für sich. Ich hatte eigentlich den Vormittag gerechnet, es wurde dann aber Nachmittag, bis ich aus dem Speicher wieder rauskam. Man sollte sich also jede Menge Zeit dafür nehmen. Was ich bisher noch nicht rausbekommen hab, warum fährt Herbie im Wunderland als Nummer 5 und nicht wie in allen Filmen mit der Nummer 53?
Besonders empfehlenswert ist auch noch die Sonderausstellung zur Geschichte der Zivilisation im dritten Stock. Einen kurzen Überblick liefert das folgende Video aus dem wunderlandeigenen YouTube-Channel.
In über 7000 Arbeitsstunden entstanden 8 Dioramen von der Jungsteinzeit bis ins 20. Jahrhundert. Jedes Diorama stellt eine Zeitepoche dar und ist mit einem Duzend Kopfhörer ausgestattet, über die eine erläuternde Geschichte erzählt wird. Alle Geschichten stehen auch nochmals auf der Homepage mit Bildern unterlegt zur Verfügung. Leider laufen die Tonspuren in Endlosschleife durch und man steigt meist zwangsläufig mitten in der Geschichte ein. Schön wäre hier ein separater Startknopf für jeden Kopfhörer oder ein System, das automatisch von vorne startet, wenn man den Kopfhörer aus der Halterung nimmt.
Abschließend noch ein paar weitere Impressionen aus den anderen Bereichen Europas. Die komplette Bildergalerie findet ihr im Picasa-Album. Einen Besuch im Miniaturwunderland kann ich jedem absolut nur empfehlen!