Nach einer kurzen Recherche stand fest, dass Siracusa mein erstes Ziel auf Sizilien sein soll. Die Altstadt hat nämlich was ganz besonderes. Ähnlich wie Lindau liegt sie komplett vom Wasser umschlossen auf einer kleinen Insel, die über eine Brücke aber leicht erreichbar ist. Auf diesem Fleckchen Erde siedelten schon die Griechen vor 2.750 Jahren. Zeitweise galt die Stadt nach Athen sogar als zweit wichtigste griechische Polis.
Das kleine Städtchen ist neben Siziliens Hauptstadt Palermo die zweite Endstation des Nachtzuges aus Mailand. Der Zug wird auf der Insel ja geteilt. Ein Teil fährt die Nordküste Richtung Osten nach Palermo und der zweite fährt die Ostküste nach Süden. Um verpasste Anschlüsse auf Sizilien muss man sich bei der Anreise im Direktzug also erst einmal keine Sorgen machen.
Achtet auf den Fotos mal, wie picobello sauber und hergerichtet es in der Altstadt überall ist. Das ist erst nach meinen weiteren Stationen auf Sizilien so richtig aufgefallen. Da waren andere Städte teilweise leider nicht so sauber oder die Häuserfassaden manchmal eher runtergekommen.
Größere Hotels findet man in der Ortygia genannten Altstadt nicht viele. Man setzt hier vielmehr auf sogenannte Albergo Diffuso. Das sind zu Unterkünften umgebaute ehemalige Wohnhäuser. Buchen lassen sich diese aber trotzdem ganz einfach über die großen Hotelbuchungsportale wie booking.com. Natürlich gibt es bei solchen Unterkünften immer zwei Seiten.
Wenn sie Bewohner verdrängen, dann finde ich sie nicht so gut. Auf der anderen Seite wollen viele Bewohner aber auch nicht mehr in der engen Altstadt wohnen und so würden viele der Gebäude zunehmend verfallen. Mit den Übernachtungsgästen wird so wenigstens die bauliche Substanz erhalten und gepflegt. Wer mehr über den Hintergrund dieser Unterkunftsart wissen will, dem empfehle ich die planB-Doku über „Faire Ferien“ in der ZDFmediathek.
Im Städtchen selbst braucht man sich eigentlich überhaupt keinen großen Plan machen. Es ist alles so klein und eng beisammen, dass man die Highlights wie Marktplatz, Festung (Castello Maniace) und Dom praktisch von alleine entdeckt. Dazwischen gibt es unzählige total niedliche Gassen. Eine hübscher hergerichtet als die andere! Auch an Cafés und Restaurants mangelt es nicht. In der Hochsaison mag das dann alles recht touristisch werden. Ich war jedoch Anfang Mai dort und es war alles noch sehr ruhig.
Die Festung wurde im 13. Jahrhundert unter dem Stauferkönig Friedrich II. errichtet. Zuvor stand an dieser Stelle jedoch schon eine byzantinische Festungsanlage. Überall Spuren aus vergangenen Jahrhunderten also. Auch unter dem Rathaus kann man noch eine Ausgrabungstätte anschauen. Das Castello Maniace übrigens erst seit 2004, zuvor war es über lange Zeit militärisches Sperrgebiet der italienischen Armee.
Am Abend empfehle ich einen Spaziergang an der Westseite der Insel. Hier hat man dann einen tollen Blick auf die über dem Meer untergehende Sonne. Das ist auch der Bereich mit den meisten Restaurants. Dort ist auch das Titelbild des Artikels entstanden.
Was man vielleicht nicht von alleine entdeckt, sind die Wallfahrtskirche und der Archäologische Park. Diese beiden Highlights sind nämlich wie der Bahnhof auf dem Festland, aber gut zu Fuß zu erreichen. Die Kirche aus Beton fand ich total hässlich – aber einen Blick ist sie trotzdem wert. Vielleicht gefällt sie euch ja besser. Gebaut wurde die 11.000 Besucher fassende Wallfahrtskirche nach einem anerkannten Wunder. Ein Gipsbild soll hier in Siracusa 1953 menschliche Tränen geweint haben. Fertig wurde die Kirche übrigens erst 1994 nach rund 28 Jahren Bauzeit. Wahrscheinlich ging zwischendrin ein paar Mal das Geld aus…
Die Wallfahrtskirche liegt ohnehin auf dem Fußweg zum Archäologischen Park. Und da empfehle ich auf jeden Fall einen Besuch. Das Gelände ist unterteilt in mehrere Bereiche, kauft einfach ein Kombi-Ticket für alles. Es gibt noch Überreste eines römischen Amphitheaters, ein ziemlich gut erhaltenes griechisches Theater und die ehemaligen Steinbrüche, die nach dem Bau der Stätten zu wunderschönen Gärten umfunktioniert wurden. Nicht umsonst werden sie Latomino del Paradiso genannt.
Im griechischen Theater finden sogar heute noch Aufführungen statt. Es kann also sein, dass das Theater ein wenig mit moderner Ausstattung zugestellt ist, wenn ihr es besucht. Ich hatte leider keine Aufführung gesehen, weil wie immer hatte ich ja kaum was vorgeplant. An meinem letzten zur Verfügung stehenden Abend gab’s leider kein Ticket mehr.
Das griechische Theater wurde von den Römern erheblich umgebaut und vergrößert. In den Hang hinein gebaut war es jedoch schon immer. Was es auch damals schon gab: Lounges und VIP-Bereiche. Die zeige ich euch auf dem folgenden Foto.
Gleich neben dem griechischen Theater in einer kleinen Schlucht findet man dann noch die paradiesischen Gärten. In den Gärten findet man auch das Ohr des Dionysios. Eine künstliche Grotte von 65 Metern Länge und 23 Metern Höhe.
In Siracusa – oder Syrakus, wie die Stadt im Deutschen genannt wird – hatte ich drei Nächte eingeplant. Untergekommen bin ich im B&B de Charme Ares. War ziemlich nett dort. Nur für das Frühstück muss man 300-400 Meter zu einem Café laufen. Für dieses erhält man vom Vermieter Gutscheine. Aber der Weg lohnt sich. Die süßen Teile dort waren der Hammer!
Wer noch etwas mehr Zeit hat, dem empfehle ich noch eine kleine Radtour auf dem Radweg über die ehemalige Eisenbahntrasse. Die Stadt war für mich auch Ausgangspunkt für die Tour zum Ätna, was vielleicht nicht ganz so schlau war und zu ein paar Komplikationen führte. Aber mehr dazu im Blogpost über den Ätna. (Temporärer Hinweis: Der Post muss noch geschrieben werden)
Nützliche Links
- Meine Unterkunft in der Stadt
- Weitere Infos über Castello Manice, Altstadt und archäologischen Park
- Infos zum Programm und Ticketkauf des griechischen Theaters
Und wie man relativ unkompliziert mit dem Nachtzug nach Siracusa kommt, habe ich ja schon im letzten Blogpost verraten.