Das letzte Wochenende hab ich etwas verlängert und bin 4 Tage nach Prag gefahren, regelmäßige Blogleser dürften das schon wissen, denn ich hatte es angekündigt. Die Anreise erfolgte ab Crailsheim mit dem Intercity bis Nürnberg Hauptbahnhof und ab dort nach 20 Minuten Aufenthalt weiter mit dem Expressbus der Deutschen Bahn mit einem Europa-Spezialpreisticket nach Prag. Der Abfahrtszeiten des Busses sind optimal auf den IC aus Karlsruhe-Stuttgart-Aalen-Crailsheim abgestimmt und ich nehme es gleich vorweg: bei der Rückfahrt ist es ebenso.
Die Bushaltestelle in Nürnberg kann man übrigens fast nicht übersehen. Man verlässt den Hauptbahnhof einfach durch die Mittelhalle Richtung Stadt (aber bitte nicht unterirdisch durch die U-Bahnpassage) und drehe sich nach rechts. Dort sieht man dann den Taxistand und unmittelbar davor die Bushaltestelle. Zur Sicherheit hatte ich die schon nach dem Bardentreffen ausfindig gemacht. Konnte also eigentlich nichts mehr schief gehen!
Das Einsteigen in den Bus gleicht eher dem Boarding auf einem Flughafen als dem Bahnfahren. Nervige Sicherheitskontrollen gibt es aber keine. Zunächst zeigt man kurz der Begleiterin den Fahrschein und bekommt dann einen Bändchen mit Kontrollstreifen für den Koffer und bekommt gesagt, wo sich der reservierte Platz im Bus befindet. Nach dem Befestigen des Bändchens reicht man dem Busfahrer den Koffer in den Laderaum, danach steigt man durch die hintere Tür ein. Kleiner Hinweis: beim Packen dran denken: Essen und Getränke nicht in den Koffer stecken, denn ihr kommt da während der Fahrt nicht dran.
Mein Platz auf der Hinfahrt war Nummer 61. Ab Nummer 41 sind alle Plätze im Oberdeck. Am Platz hat man einigermaßen Beinfreiheit, vielleicht nicht ganz so viel wie im Zug, aber ungefähr so viel wie im Flugzeug in der Economy Class. Meine Hinfahrt war donnerstags, da war der Bus nur halb voll. Da es keine Zwischenhalte gibt, kann man sich nach der Abfahrt munter über alle freien Plätze verteilen. Für die ersten 2 Minuten hatte ich einen Nebensitzer, aber dann hat er sich verzogen und lieber einen freien Doppelsitz zwei Reihen weiter hinten gewählt. Somit hatte ich dann auch 2 Sitze für mich.
Begrüßt wird man im Bus mittels Boardvideo auf 3 Sprachen: Deutsch, Tschechisch und Englisch. Die Fahrt verlief problemlos, die A6 Richtung tschechische Grenze war leer und so ging es kontinuierlich mit 103 km/h gen Osten. Zwischendurch kam die Begleiterin einige Mal durch, hat Getränke verkauft und Müll eingesammelt. Große Leute können leider im Oberdeck nicht aufrecht stehen, aber man sitzt ja eigentlich eh die ganze Zeit, beengend fand ichs nur in der Toilette im Unterdeck, die war noch etwas niedriger. Also am besten während der Fahrt nicht soviel trinken, dann bleibt Euch dieser Gang erspart.
In Prag kommt man dann direkt am Hauptbahnhof (hlavní nádraží) an. Nachdem man den Koffer wieder in Empfang genommen hat, muss man das Bahnhofgebäude durch die mittlere Tür betreten und sollte sich nicht über den Zustand wundern: das Erdgeschoss ist quasi außer Betrieb und müsste eigentlich dringend renoviert werden. Die eigentliche Bahnhofsebene und alle Shops wurden in das Untergeschoss verlegt. Das Obergeschoss sieht man nur noch, wenn man mit dem Bus ankommt. Also ins Gebäude rein, rechts halten und die Rolltreppe nach unten nehmen. Nun seid ihr in der belebten Bahnhofsebene, die sich unter der Stadtautobahn befindet, über die ihr angekommen seid.
Wer nun mit der U-Bahn weiterfahren will, der muss Ausschau halten nach einem roten M. Für mich ist das Finden der U-Bahnzugänge in fremden Städten am ersten Tag immer das Schwierigste, ist man doch in Deutschland ein großes blaues U oder grünes S gewohnt. In Prag gibt es nur 3 U-Bahn Linien: eine rote, gelbe und grüne Linie. Es gibt drei Umstiegsstationen, an denen sich je 2 Linien kreuzen. Das macht das System ziemlich einfach und man erreicht jede Station im Netz mit einmal umsteigen. Mehr zum Nahverkehr in Prag in einem weiterem Blogpost.
Die Rückfahrt in Prag erfolgt wieder an der gleichen Bushaltestelle, im Untergeschoss des Hauptbahnhofs muss man Ausschau halten nach „historical building“. Es ist zum Glück alles zweisprachig beschriftet, ich kam mit lediglich zwei Wörtern tschechisch durch: Danke und davon auch nur die Kurzform (=díky) und Bier (=pivo).
Rückfahrt am Sonntagabend war dann erwartungsgemäß voller. Man kann sagen der Bus war ausgebucht. Nun war Platz 41 meiner. Mein Lieblingsplatz im Doppeldecker, oben ganz vorne. Auswählen kann man das beim Buchen jedoch leider nicht. Auf der Rückfahrt hatte es unser Busfahrer ziemlich eilig, so waren wir dann anstatt in 3 Stunden 45 Minuten schon nach 3 Stunden und 20 Minuten am Ziel. 25 Minuten Verfrühung mit der Bahn! 😉
So war es auch überhaupt kein Problem, dass ich den letzten Zug am Abend von Nürnberg nach Crailsheim ausgewählt hatte, anstatt 17 Minuten zum Umsteigen hatte ich nun rund 40 Minuten. Bei Stau auf der Autobahn hätte ich jedoch ein Problem gehabt.
Was sonst noch zu erwähnen wär: die Fahrt ab Nürnberg kostet in der Regel 19 € (Sparpreis, einige Tage vorher buchen!), ab Crailsheim gibt es die Verbindung für 29 €. Verbunden mit dem BC25-Rabatt und dem Einlösens eines Gutscheins kam ich auf 33,50 € (21,75 € + 21,75 € – 10 €) für Hin- und Rückfahrt. Kann nur jedem empfehlen Prag zu besichtigen, eine tolle Stadt!
Und das Wichtigste zum Schluss: es gibt an jedem Fenstersitzplatz eine Steckdose. Bordeigenes WiFi jedoch leider noch nicht.
10 Kommentare
Ich plane die Busfahrt auf der Rückreise aus Prag und danke dir vorab schon mal für die Hinweise. So kann ja jetzt echt nix mehr schiefgehen. Wird gleich mal gespeichert… Bin gespannt, ob ich auch, wenn ich für zwei Buche, Plätze nebeneinander bekomme..
Ich glaub so schlau ist das Bahnreservierungssystem. Ansonsten kannst du ja bestimmt tauschen. 🙂
Hallo Marco, vielen Dank für die Auskünfte, die werde sehr hilfreich für uns sein, da wir diese Woche die gleiche Reise nach Prag planen. Nur eine Frage, wenn man nicht einen Koffer sondern einen Rücksack als Gepäck hat, kann man es behalten, oder gibt es keinen Platz über dem Sitzplatz im Bus? Vielen Dank nochmal.
Hallo Susana,
freut mich, wenn du die Tipps gebrauchen kannst! Da der Bus ein Doppeldecker ist, hat man nicht besonders viel Platz in den Ablagen über den Sitzen, da passt maximal eine mittlere Handtasche rein. Also hast du nur noch den Platz zwischen den Beinen und unter deinem Sitz für den Rücksack. Könnte also eng werden. Ich hatte meinen Rucksack mit Laptop und Foto aber trotzdem mit im Bus. Gebe den ungern aus der Hand 😉
Auf der Hinfahrt hatte ich glücklicherweise 2 Sitzplätze für mich und auf der Rückfahrt saß ich im oberen Deck in der ersten Reihe. Konnte den Rucksack also im Gang abstellen, ohne dass er jemand gestört hätte.
LG Marco
[…] Jahr mit dem Expressbus der Deutschen Bahn von Nürnberg nach Prag gefahren und habe darüber auch ausführlich gebloggt. Fragt sich jetzt nur noch, wo die “falsche” Nummer gestanden haben soll. Vielleicht ja […]
Hi Mahrko, was wir den in dem Bordvideo gezeigt?:
Begrüßt wird man im Bus mittels Boardvideo auf 3 Sprachen: Deutsch, Tschechisch und Englisch.
Informationen zur Stadt?
beste Grüße Martin
Das Video geht nicht arg lang. Vielleicht 2 Minuten pro Sprache.
Man bekannt Infos zur Reise, Ankunftszeit, Anschlüssen, Snacks im Bus, Getränken und dann noch ein paar Bilder der Zielstadt und 2-3 Highlights.
Danke für die tolle info, werde den gleichen trip ab Stuttgart machen. Deine ortspläne werden mir das reisen sehr erleichtern !!!
Na das freut mich doch zu hören (-:
Hallo, ich fahre bald mit dem IC Bus von Heidelberg nach Prag und wollte fragen ob es eine Begrenzung für die Koffer gibt.
Auf der Seite der DB steht nur etwas von 2 Handgepäckstücken á 70x50x30 oder so…
Wie sieht es mit großen Koffern aus?