Am Samstagmorgen war es endlich soweit. Mein Tagestrip auf Deutschlands höchsten Berg – die Zugspitze – stand an! Wettermäßig hatte ich wieder einmal enorm Glück. Der Wetterdienst meldete 10 Sonnenstunden und 180 Kilometer Sichtweite. Außerdem war es nahezu windstill. Perfekter hätten die Voraussetzungen nicht sein können!
Nachdem ich am Vorabend ohnehin sehr früh ins Bett fiel, hatte ich mir den Wecker sehr sportlich auf 7 Uhr gestellt. Ich wollte nach dem Frühstück gleich mit der ersten Bahn um 8.15 Uhr auf die Zugspitze fahren. Den Bahnhof der Zugspitzbahn findet man unweit des Hauptbahnhofs der Deutschen Bahn. Fahrkarten für die Bergbahn gibt es direkt am Schalter der Zugspitzbahn. Als Fußgänger habe ich mich für das Rundreise-Ticket für 40 Euro entschieden. Dieses gilt einen Tag lang und gestattet eine Berg- sowie eine Talfahrt.
Den Talbahnhof haben wir pünktlich verlassen und schlängelten uns gemütlich durch die Winterlandschaft dem Bergmassiv entgegen. Die ersten 7,5 Kilometer bis Grainau verläuft die Strecke noch relativ flach und ohne Unterstützung durch Zahnradspange. Kurz nach dem Bahnhof in Grainau beginnt die 11,5 Kilometer lange Bergstrecke und man merkt, wie die Bahn trotz Zahnradunterstützung mit der Steigung zu kämpfen hat.
Die ersten 7 Kilometer der Bergstrecke verlaufen noch im Freien und man hat stellenweise einen tollen Ausblick, bevor es dann nach der Station Riffelriss in den Zugspitztunnel hinein geht. Die letzten 4,5 Kilometer verlaufen unterirdisch im Bergmassiv und beim Blick durch das Fenster sieht man nur noch schwarz. Umso bombastischer war dafür der Ausblick nach der Ankunft im Bergbahnhof!
In einem separaten Blogpost habe ich die Aussicht auch nochmals als Panoramabild hochgeladen. Auf dem Zugspitzplatt befindet sich das Restaurant SonnAlpin, in dessen Untergeschoss der Bahnhof liegt.
Morgens um halb 10 war es sogar hier noch total friedlich und ruhig. Ich genehmigte mir also zunächst einmal ein ausgedehntes Sonnenbad auf den Lufthansa-Liegestühlen. Verzehren musste man übrigens nichts, um in den Liegestühlen platznehmen zu dürfen.
Wie lang ich hier saß weiß ich gar nicht mehr, es werden aber bald 2 Stunden gewesen sein. Man konnte den Blick in die Ferne schweifen lassen, den Skifahrern zugucken oder den Pistenbullys beim Präparieren der Strecke zugucken. Etwas surreal wirkt der BMW, der hier zu Werbezwecken hochgekarrt wurde.
Warum zum Schneefernerkopf eine Strecke angelegt wurde weiß ich nicht. Liftanlagen führten auf den Berg jedenfalls keine hoch. Vielleicht wird die Strecke ja Forschungszwecken am nördlichen Schneeferner benötigt. „Ferner“ ist übrigens das bayrische und tiroler Wort für Gletscher.
Nachdem ich lang genug faul in der Sonne gelegen bin, habe ich mir das Iglu-Dorf auf dem Gletscher näher angeschaut. Mehr dazu in einem eigenen Blogpost (folgt noch). Danach stapfte ich durch den Schnee zurück zur SonnAlpin-Station, denn ich war war zwar schon 2600 Meter über dem Meer, aber immer noch nicht auf dem Gipfel. Die restlichen knapp 400 Höhenmeter zur Spitze der Zugspitze gelangt man mit der Gletscher-Seilbahn.
Auf 2962 Meter findet man dann auch Deutschlands höchsten Biergarten, von dem wunderbar auf das Skigebiet am Zugspitzplatt schauen kann. Was hier das Bier kostet, habe ich vergessen zu gucken, aber ein Glas Champagner zusammen mit Liegestuhlplatz in der Sonne gab’s für 8,50 Euro.
In Richtung Norden sieht man nicht ganz so viele Berge. Dafür kann man seinen Blick hier über das Voralpenland schweifen lassen. Ich meine den Starnberger See erkannt zu haben, ganz am Horizont liegt München.
Diese Blickrichtung dürfte ungefähr Richtung Aalen gehen. Am Fuße der Zugspitze liegt der Eibsee, an dessen Ufer die Eibsee-Seilbahn hinab führt.
Mit der Eibsee-Seilbahn habe ich die Zugspitze schließlich auch wieder verlassen, die Rundreise war somit komplett. Mit der Seilbahn geht’s von 2962 auf 998 Höhermeter in weniger als 10 Minuten hinab, was mir komischerweise aber überhaupt nichts ausgemacht hat. Andere Fahrgäste in der Gondel waren die ganze Zeit am Trinken und Kaugummi kauen. Ich hingegen habe einfach nur rausgeschaut, wohl auch um die Gedanken zu verdrängen, wie wir wohl evakuiert werden, wenn die Gondel steckenbleiben sollte.
Wenn ihr nochmals ganz nach oben zum ersten Bild scrollt, dann könnt ihr die Strecke der Eibsee-Seilbahn erkennen. Am Eibsee ist leider im Winterhalbjahr nicht so wahnsinnig viel geboten. Das Café am See und der Biergarten sind geschlossen bis Anfang Mai. Am Eibsee habe ich noch ein kleines Panoramafoto angefertigt, ehe es zurück zum Bahnhof der Zugspitzbahn ging, um von dort die restliche Reise ins Tal anzutreten.
Was mich etwas verwundert hat, das war die starke Ausrichtung auf internationale Touristen auf dem „Top of Germany“. Kaum einer der anderen Ausflügler auf der Zugspitze sprach Deutsch. Es waren Horden asiatischer und aber nordeuropäischer Touris unterwegs. Richtig nett war auch die Gruppe aus Malaysia, die zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee gesehen hat. Wie schnell erwachsene Männer doch wieder zu kleinen Kindern werden.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich gerne unter Menschen aus allen Erdteilen bin, ich fand es nur ein wenig verwunderlich, dass vergangenen Samstag so wenige Deutsche auf „ihren“ höchstem Berg anzutreffen waren. Meine Fotos sollten nun aber eigentlich alle überzeugt haben, ein Ausflug auf die Zugspitze lohnt sich allemal 😉
3 Kommentare
[…] Dann habe ich euch ja noch etwas zum Thema reisen versprochen. Marco hat mal wieder einen schönen Bericht geschrieben, diesmal über die Zugspitze. Deswegen fies, weil ich da schon lange hin will – und es noch nie geschafft habe. Also – ab zu Marco: mahrko – fotografie, medien und reisen » Kurzurlaub auf der Zugspitze […]
Sag bloß, du hast Champagner schlürfend auf der Zugspitze gesessen?
Was glaubst du wo mein Sonnenbrand herkam.. 😉