Dritte und letzte Station im Baltikum war Tallinn, Estlands Hauptstadt. Die Hitze, die wir eigentlich in Polen hinter uns lassen wollten, hatte uns wieder eingeholt. 32 Grad am 60. Breitengrad. Normalerweise klettert das Thermometer hier im Sommer gerade mal auf 25 Grad.
Nun aber über 30. Da lässt man dann sein Sightseeingprogramm schon ein bisschen langsamer angehen und macht besser einen Mittagsschlaf wie im Süden. Unsere Ankunft in Tallinn am Mittwoch war gegen 12 Uhr. Eigentlich wollten wir dann unser Gepäck in eines der Schließfächer am Busbahnhof einschließen. Jedoch waren leider alle belegt. So sind wir dann doch zunächst einmal zum Hotel gefahren.
Nach kurzer Kofferabgabe ging es dann wieder zurück in die Stadt. Den ersten Tag erkundeten wir die Stadt auf eigene Faust. Viel falsch machen kann man nicht. Die Altstadt hat eine perfekte Größe um alles zu Fuß zu erreichen. Weil wir wussten, dass die FreeTour hauptsächlich durch die obere Altstadt führt, haben wir uns am ersten Nachmittag eher auf den unteren Teil konzentriert.
Als Ersatz für das Nicht-Eisenbahn-Fahren in Estland haben wir abends dann wenigstens in einem stillgelegten Speisewagen gegessen. Das Restaurant heißt PEATUS – oder übersetzt „Haltestelle“. Man findet es unweit des Baltischen Bahnhofs. Hier wurde die letzten Jahre ein ganzes Viertel auf Hipsterplace getrimmt. Bisher ist auch noch nicht ganz so mit Touristen überlaufen. Das Essen war gut, nur das Bier für 5 Euro hatte schon fast skandinavisches Preisniveau.
In die früheren Fabrikhallen des Viertels zogen zahlreiche Cafés und Restaurants ein. In einem alten Lokschuppen am Hauptbahnhof ein größeres Einkaufszentrum, das auch Coworking-Spaces anbietet. Alles in allem ein Viertel, in dem man es gut aushalten kann. Den Tag hingegen ließen wir ziemlich ruhig bei einem Supermarktbier auf dem Hotelbalkon mit Meeresblick ausklingen.
Am zweiten Tag stand dann unsere FreeTour an. In Tallinn hat man eine große Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern und Uhrzeiten. Wir entschieden uns für die Altstadt-Tour um 11:30 Uhr von EstAdventures. Unsere Guide Kadri war mit richtig viel Herzblut bei der Sache und gab sich große Mühe. Hat Spaß gemacht ihr zuzuhören!
Mit der Gruppe ging es also hoch zur oberen Altstadt. Gleich neben Orthodoxen Kathedrale steht das Parlamentsgebäude. Ein bisschen versteckt liegt der Garten des dänischen Königs hinter der Stadtmauer und ein paar Meter weiter stehen noch zwei Kirchen und unzählige Botschaften.
Am Ende des Bergausläufers geht es dann dicht gedrängt zu. Alle wollen von der Aussichtsplattform auf die Stadt runtergucken. Und mit alle meine ich hauptsächlich Kreuzfahrttagestouristen, die am Vormittag hordenweise durch Tallinns Altstadt geschleppt werden.
Als uns der Trubel in der Stadt zu viel wurde, fuhren wir mit dem Bus wieder raus aus der Stadt zu unserem Hotel. Untergekommen waren wir im „Parita Spa Hotel“ – ein riesengroßer Sowjetbunker. Er wurde anlässlich der Olympischen Spiele 1980 an der Küste gebaut. Tallinn war zu UdSSR-Zeiten und den Spielen in Moskau nämlich der Austragungsort für die Regatta-Wettkämpfe.
Bus und Tram fahren in Tallinn ist super easy. Man besorgt sich an einem Kiosk für 2 Euro Pfand eine Tallinn-Card und lädt diese dann auf. Eine Einzelfahrt würde 1,10 Euro kosten, aber ein Tagesticket bekommt schon für 3 Euro. Das 3-Tages-Ticket gar für einen Fünfer. Wer hingegen bar beim Busfahrer bezahlen will, der muss 2 Euro pro Fahrt löhnen.
Ein weiteres Highlight besuchten wir am zweiten Tag nach dem Abendessen. Gleich um die Ecke unseres Mexikaners lag der Kadriorg-Park mit seinem Schloss. Im Schloss selbst ist wohl noch ein Kunstmuseum, aber dafür waren wir zu spät dran, wir genossen einfach nur den toll gestalteten Park mit all seinen Springbrunnen.
Und hier noch ein paar weitere Fotos, die nicht mehr so wirklich zwischen die Textabsätze passen wollten.
Nach unserem Aufenthalt in Tallinn ging es dann für mich alleine weiter auf der Tour Baltica. Die nächste Station war die Millionenmetropole St. Petersburg.
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