Eisenbahnreise 8. August 2018

Tag 4 & 5 der Tour Baltica: Auf Entdeckungstour durch Riga

Wer durch das Baltikum reist, der muss auf jeden Fall einen Stopp in der Hansestadt Riga einlegen. Ähnlich wie Danzig liegt die Stadt handelstechnisch optimal an einer Flussmündung fast direkt an der Ostsee. Über den Fluss Daugava wurde das russische Hinterland erschlossen und über die Ostsee die Handelsrouten nach Westen und in die skandinavischen Staaten.

Riga empfängt einen freundlich. Große Teile der Altstadt sind Fußgängerzone

Riga empfängt einen freundlich. Große Teile der Altstadt sind Fußgängerzone

Die. St. Johanniskirche direkt im Zentrum der Stadt.

Die. St. Johanniskirche direkt im Zentrum der Stadt.

Da sich mit Handel seit jeher gut Geld verdienen lässt, war Riga auch immer eine reiche Stadt. Das merkt man der Architektur in der Altstadt und den Vierteln drumherum heute noch an. In der 700.000 Einwohner zählenden Hauptstadt Lettlands wohnt fast die Hälfte aller Letten. Es wundert also nicht, dass sie auch heute noch das wirtschaftliche Zentrum des Landes ist. Nur dass die letzten paar Jahre noch der Tourismus als wichtiger Einkommenszweig dazu kam.

Häuser mit Fassaden wie dieser findet man unzählige in Riga.

Häuser mit Fassaden wie dieser findet man unzählige in Riga.

Die Touristen kommen zum einen mit den Billigfliegern aus West- und zunehmend auch Südeuropa. Zum anderen aber auch scharenweise mit Kreuzfahrtschiffen, die eine Rundfahrt durch die Ostsee machen. Mit dem Zug bzw. Bus so wie wir, kommen nur die wenigsten. Wundert ja auch nicht. Meine reine Fahrzeit von Wiesbaden nach Riga beträgt fast 25 Stunden für die ca. 1900 Kilometer.

Straßenbahnen fahren auch in der lettischen Hauptstadt. Im Hintergrund die Markthalle.

Straßenbahnen fahren auch in der lettischen Hauptstadt. Im Hintergrund die Markthalle.

Da wir früh in Vilnius starteten, kamen wir bereits um 11:05 Uhr in Riga an. Optimal, da wir die FreeTour um 12:00 Uhr mitmachen wollten. Schließfächer für den Koffer oder Rucksack gibt’s für 4 Euro im Tiefgeschosses des Hauptbahnhofs. Der ist über rund 5 Minuten Fußweg vom International Bus Terminal erreichbar.

Riga ist auch eine sehr grüne Stadt. In der Mitte des Halbkreises: unser FreeTour-Guide Caspar.

Riga ist auch eine sehr grüne Stadt. In der Mitte des Halbkreises: unser FreeTour-Guide Caspar.

Achtung: die um 12 geht nicht durch die Altstadt! Es gibt nämlich zwei verschiedene Routen. Die Old Town FreeTour startet jeden Tag bereits um 10:00 Uhr.

Außerhalb der Altstadt findet man viele Holzhäuser.

Außerhalb der Altstadt findet man viele Holzhäuser.

Wir wussten es nicht vorher, aber unser Guide Caspar wurde nicht müde es 20x zu betonen zu Beginn der Tour. Es gebe da nämlich immer „the one“, der das nicht checkt und deswegen schlechte Bewertungen auf TripAdvisor hinterlässt.

Vier Hallen dieser Größe umfasst der Zentralmarkt. Früher waren dies mal Zeppelinhallen der deutschen Armee.

Vier Hallen dieser Größe umfasst der Zentralmarkt. Früher waren dies mal Zeppelinhallen der deutschen Armee.

Wer leckeren Fisch sucht, der wird in der vierten Halle fündig!

Wer leckeren Fisch sucht, der wird in der vierten Halle fündig!

Die Alternative FreeTour geht durch die „Suburbs“ aber das klingt nach sehr weit draußen. Eigentlich waren wir auch im Zentrum. Aber eben mehr im Handelszentrum der Stadt. Wir besuchten nämlich die Markthallen, frühere Kontorlagerhäuser und den Kulturpalast. Ein Hochhaus aus der Stalinzeit, das vom Baustil her fast ausschaut wie der Kulturpalast in Warschau.

In Rigas Kulturpalast steht heute viel leer. Aber für 5 Euro kommt man auf die Aussichtsplattform.

In Rigas Kulturpalast steht heute viel leer. Aber für 5 Euro kommt man auf die Aussichtsplattform.

So im Nachhinein, ich hab nämlich am nächsten Tag noch die Old Town Tour besucht, gefiel mir die 12-Uhr-Tour sogar besser. Wir haben extrem viel über das Land und die Leute gelernt. Zum Beispiel, dass jeder Lette Verwandte auf dem Land hat und wenn man hinfährt, kommt man zurück mit Unmengen an Lebensmitteln aus Mamas oder Omas Garten.

Die oben schon erwähnten Lagerhäuser. Von diesen gibt es ein gutes Dutzend.

Die oben schon erwähnten Lagerhäuser. Von diesen gibt es ein gutes Dutzend.

Hochwertige Lebensmittel sind den Letten sehr wichtig. Einen großen Teil ihres Einkommens geben sie dafür aus. Eine große Delikatesse sind geräucherte Fische. Aber da ich kein Fisch mag, hab ich bei dem Part nicht so genau zugehört.

Einen eher trostlosen Eindruck macht der Rigaer Hauptbahnhof. Hier fahren fast nur Vorstadtzüge ab..

Einen eher trostlosen Eindruck macht der Rigaer Hauptbahnhof. Hier fahren fast nur Vorstadtzüge ab..

Am zweiten Tag habe ich dann noch die Old Town-Tour um 10 Uhr besucht. Aber die meisten Gebäude hatten wir auch am Vortag schon auf eigene Faust erkundet. Schlecht war die Tour aber auch nicht, sie kam halt nur nicht ganz an die am Vortag ran. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Caspar an diesem Tag frei hatte.

Ungefähr 1,5 Kilometer außerhalb der Altstadt findet man das tolle Areal des Ersten Krankenhauses.

Ungefähr 1,5 Kilometer außerhalb der Altstadt findet man das tolle Areal des Ersten Krankenhauses.

Einen kleinen Geheimtipp für ein tolles Gebäude habe ich noch. Genau gegenüber unseres Hotels liegt das „Erste Krankenhaus“ der Stadt. In das Hauptgebäude des Areals habe ich mich total verliebt. Besonders zur Blauen Stunde wenn es wunderbar illuminiert wird!

Prächtig renoviert hingegen eine Gasse an der mittelalterlichen Stadtmauer.

Prächtig renoviert hingegen eine Gasse an der mittelalterlichen Stadtmauer.

Unser Hotel war in Riga das „Teater Centrum Hotel“ – wenn ihr ein Verlängerungskabel dabei habt und mit „Sitzend in der Badewanne duschen“ leben könnt, dann könnt ihr es auch buchen. Es gab im ganzen Zimmer nämlich nur zwei Steckdosen. Beide sehr weit vom Bett weg. Dafür war das ruhige Zimmer sehr geräumig und wir hatten zwei französische Betten.

Aktuell findet man auf dem Domplatz noch bis Ende August eine Sonderausstellung der 149 Buddy-Bären aus Berlin. Jeder Bär repräsentiert dabei eine UN-Nation.

Aktuell findet man auf dem Domplatz noch bis Ende August eine Sonderausstellung der 149 Buddy-Bären aus Berlin. Jeder Bär repräsentiert dabei eine UN-Nation.

Die Bären kommen aus Berlin und reisen seit 2002 um die ganze Welt. Mehr dazu in einem WELT-Artikel.

Hier sieht man einen Großteil der Bären auf dem Domplatz. Im Hintergrund der Dom zu Riga.

Hier sieht man einen Großteil der Bären auf dem Domplatz. Im Hintergrund der Dom zu Riga.

Wer die Straßenbahnen und Busse in Riga nutzen möchte: haltet Ausschau nach eTrons-Automaten. Die sind leider etwas rar gesät in der Stadt. Dort könnt ihr Tagestickets, Fünf-Fahrten-Tickets und so weiter erwerben. Das geht wohl auch an allen Kiosken, aber dann müsst ihr eurem Gegenüber erklären, was ihr wollt. Der Automat hingegen lässt sich auf Deutsch umstellen.

Inzwischen zeigt der Popo der Katze in die andere Richtung.

Inzwischen zeigt der Popo der Katze in die andere Richtung.

Zu der Katze auf dem Bild gibt es eine nette Anekdote. Sie stammt von einem reichen lettischen Kaufmann, der zunächst nicht in die (deutsche) Gilde der Kaufleute aufgenommen wurde. Darüber war er so erbost, dass er das Grundstück gegenüber kaufte und darauf ein höheres Gebäude bauen ließ. Auf eine Turmspitze setzte er eine schwarze Katze, die der deutschen Gilde den Hintern zeigte. Das passte den Deutschen jedoch überhaupt. Nach einer Zeit nahmen sie ihn dann doch auf. Er musste aber im Gegenzug seine Katze drehen.

Laut unserem Guide mögen die Letten die Geschichte deshalb so, weil sie die lettische Art sehr gut zeigt. Man führt keine großen Streite oder Kriege. Aber man stichelt und neckt solange im Kleinen, bis man seinen Willen dann doch durchgesetzt hat.

Abschließend noch ein Foto von der Daugava in Riga. Weniger Kilometer später mündet diese in die Ostsee.

Abschließend noch ein Foto von der Daugava in Riga. Weniger Kilometer später mündet diese in die Ostsee.

Den Nachmittag des zweiten Tages haben wir für einen Ausflug an die Ostsee genutzt. Einen Strandausflug kann ich nur empfehlen. Die Küste erreicht man bequem mit der Eisenbahn. Züge fahren alle 20 bis 30 Minuten. Mehr dazu im nächsten Blogpost.

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Dieser Artikel wurde am 8. August 2018 um 14:05 Uhr von mahrko veröffentlicht.
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