Auch mein fünftes Barcamp in diesem Jahr ging wieder viel zu schnell vorüber, dabei war es doch sogar noch einen Tag länger. Das #bchh11 fand nämlich am Freitag und Samstag statt, nicht am Samstag und Sonntag wie meine bisherigen Camps, den Sonntag verbrachte ich aber trotzdem noch in der Stadt.
Opening-Party
Meine Anreise musste also bereits am Donnerstag erfolgen, denn bei gut 650km Anreise (6 Stunden Bahnfahrt), da wäre es etwas schwierig geworden am Morgen anzureisen, außerdem hätte ich dann ja die Opening-Party und die Pre-Opening-Party verpasst. Die offizielle Opening-Party fand im ZOË III statt. Nette Lokation im Schanzenviertel mit unzähligen Couchmöbeln. Besonders anerkennen muss man, dass die kompletten Getränke frei waren, erst spät in der Nacht war wohl unser Kontingent aufgebraucht und man musste das Bier bezahlen. Aber halb so wild 🙂
Vor der offiziellen Party traf ich mich aber schon mit ein paar meiner Follower auf ein Bier. Ich hatte am Montag einfach einen Tweet rausgehauen, wer am Donnerstagabend denn Lust auf ein Bier hätte. Vier Leute haben sich gemeldet und kamen dann auch alle. Keine No-Show-Rate. Somit weiß ich jetzt auch endlich mal, wen der @Schreibspecht immer mit seiner Spechtin meint. 😉
Heimfahrt im Nachtbus
Da Donnerstagnacht die U-Bahnen noch nicht durchfuhren haben wir uns zu dritt ein Taxi bis zum Hauptbahnhof genommen. Danke nochmal an Sven fürs Sponsern! Ab dort ging es für mich dann im Nachtbus weiter. War gar nicht so einfach, als Nicht-Hamburger den ZOB zu finden. Einen Polizisten zu fragen stellte sich auch als wenig hilfreich heraus. Der meinte doch glatt, dass Nachtbusse alle am Rathausmarkt abfahren. Wenigstens konnte er mir dann auf die zweite Nachfrage hin sagen, wo sich der ZOB befindet, auch wenn er nochmal betonte, dass ich dort keinen Bus finden werde. Aber wenn mir die DB-Navigator-App sagt, dass mein Bus dort kurz vor 2 Uhr abfährt, dann glaub ich der mehr. Und so war‘s dann auch.
Mein Bus kam und es sollte meine bisher lustigste Nachtbusfahrt werden. An der Haltestelle hab ich noch 2 Jungs angesprochen, wo sie denn den Döner her hätten. Ich hatte auch noch hunger hatte. Da es sich aber als zu weit herausstellte, hab ich es dann sein lassen mit dem Dönerkauf und wurde deshalb immer wieder aufgezogen, da der Döner doch so lecker sei.
Im Bus fand sich eine Leihbücherei, total cool, sowas hab ich noch in keiner Stadt gesehen und auch in keinem anderen Bus in Hamburg, außer in diesem. Jedenfalls griff sich einer der beiden ein Buch heraus und so begann eine spontane Lesung im Bus. Mit zwei freiwilligen Teilnehmern und 6-7 etwas genervten und unfreiwilligen Teilnehmern. Uns war‘s egal, wir hatten unseren Spaß. Als er dann auch noch anfing, die Satzzeichen mit vorzulesen Komma da konnte er fast nicht mehr weiterlesen vor Lachen Punkt
Freitag – der erste Barcamp-Tag:
Nach etwas kürzerer Nacht klingelte mein Wecker kurz vor 9 schon wieder. Mit den Buslinien 213 und 8 ging es zur Firmenzentrale der OTTO Group in HH-Barmbek. Kaum recht da, traf man schon wieder die ersten bekannten Gesichter. Wieder andere hab ich schon am Lachen durch den ganzen Raum gehört. Frühstück war lecker und so ging es gestärkt in die Eröffnungssession. Motto des Barcamps: „eat, share, love“. In dieser Reihenfolge. Das mit dem Essen hab ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen, getwittert hab ich auch viel, bloggen tu ich jetzt und lieb war ich auch.
Etwas schade fand ich, dass es keine Vorstellungsrunde gab, aber bei 400 Teilnehmern wäre es wohl viel zu lang geworden. Es war in Hannover oder Stuttgart mit 250 Teilnehmern schon schwierig genug, die Konzentration nicht komplett zu verlieren.
11:00 Uhr: Secure Cloud (Speaker: @luzifer und @mthie)
Die Wolke ist etwas, was mich sehr interessiert, daher hab ich diese Session gewählt. Normalerweise wird ja immer Google verteufelt, aber da @mthie ein absoluter Google-Fanboy ist, musste diesmal Dropbox leiden und Google war neben Amazon der Gute. Ich nutz die Dropbox ja auch gelegentlich, aber ich sag mal wichtige Dokumente, die backupe ich doch lieber woanders.
Es wurde noch ein deutsches Unternehmen namens Teamdrive vorgestellt, das wohl ungefähr die gleichen Funktionen bietet, aber den besseren Datenschutz gewährt. Muss ich mir mal die Tage genauer anschauen.
11:40 Uhr: Mittagspause I
erster Teller voll mit Mittagessen. 😉
12:00 Uhr: YouPorn regiert die Welt, und keiner merkt’s! (Speakerin @web_my_day)
YouPorn im Titel der Session, sowas zieht natürlich viele an. So bin ich da auch mal rein. Daniela hat zunächst erzählt, welche Daten YouPorn alles speichert (IP, Herkunft, Browser, aber das macht ja ohnehin jeder Webserver) und dann gezeigt, auf welcher Stelle YouPorn vom Traffic her gerankt ist. Ich glaub es war doch immerhin auf Platz 30 aller Webseiten in Deutschland.
In den klassischen Medien wird jedoch immer nur auf Facebook und Google eingedroschen. Ja stimmt, aber eigentlich sind werden überall Daten erhoben, die Speicherung kostet ja praktisch nichts mehr. Aber auch offline werden Daten gesammelt, man soll in Berlin in bestimmten Bezirken schon keinen Handyvertrag mehr bekommen, nur weil um einen herum zu viele Vertragseigentümer wohnen, die ihre Rechnung bei o2 nicht begleichen können. Schöne Scheiße. Ganz ohne böses Facebook oder Google StreetView funktioniert das.
Mir persönlich fehlte etwas der rote Faden in der Session, aber das Thema war für die 45 Minuten wohl zu komplex. Darüber könnte man stundenlang diskutieren.
12:40 Uhr: Mittagspause II
Weil’s so lecker war glatt nochmal eine Portion gegessen. Leider war @HubertMayer nicht da, um ein Bild vom Essen zu machen, so hab ich jetzt keine 48 Stunden später schon wieder vergessen, was auf dem Teller lag.
13:00 Uhr: Warum es völlig OK ist, Follower zu kaufen (Speaker: @SvenWiesner)
Der nächste provokante Titel. Und die nächste Session, die sehr sehr voll war. Vor einigen Wochen, waren die vermeintlich gekauften Fans auf der Weleda-Fanpage ja ein großes Aufreger-Thema. Dort sollen angeblich extra Profile angelegt worden sein, um der Page eine höhere Fananzahl zu verschaffen. Ich hab das Thema damals nur am Rande mitbekommen und mich auch am Shitstorm nicht beteiligt.
Sven hat dann noch fanslave.com vorgestellt – eine Webseite, auf der man Profi-Liker kaufen kann, Ob diese die Seite dann mit ihrem echten Profil machen, oder dafür extra einen Account anlegen, das liegt dabei außerhalb des Einfluss-Bereichs des Auftraggebers. Es ist nur so, dass die Liker mehr Credits bekommen, wenn sie einen höheren Rank auf fanslave.com haben. Gut gefüllte und aktive Profile mit vielen Freunden haben hier einen Rank von 10. Ein Profil, das noch nicht einmal ein Profilbild enthält auch ansonsten praktisch tot ist, das erhält nur einen Rank von 1 und somit noch weniger Credits. Aber für die 2-3 Cents, die man dort als User für ein Like bekommt, ist das Ganze meiner Meinung nach doch ohnehin für den Arsch. Da verbraucht der PC in Zeit ja mehr Strom, als dass man damit verdient.
Aber es gibt auch noch andere gekaufte Fans: jede bei Facebook geschaltete Anzeige erzeugt ja genauso „gekaufte“ Fans. Auch die ganzen iPad-Gewinnspiele haben nur diesen einen einzigen Zweck. Problem an der Sache ist die Erwartungshaltung der Chefetage, wenn bis Ende des Jahres 10.000 Fans als Zielvorgabe festgesetzt wurden, dann greift man eben auch mal so solch zweifelhaften Aktionen. Mal ganz davon abgesehen, dass man sich mit solchen Aktionen wohl eher den EGE-Rank kaputt macht.
Inzwischen gibt es einen Mitschnitt der kompletten Session auch auf YouTube. Hätte ich garnicht so ausführlich bloggen müssen.
Update vom 12.06.2012: leider wurde das Video inzwischen als privat eingestuft und kann nicht mehr betrachtet werden.
14:00 Uhr: Der perfekte Launch! (Speaker @getoliverleon)
Ich hatte mir der Session anhand des Titels ausgesucht, aber dann leider recht schnell gemerkt, dass das nicht ganz das ist, was ich mir darunter vorgestellt hatte. Draußen gab es ja auch schon wieder Kaffee und gegessen hatte ich ja lange nichts mehr. Im Foyer traf ich auf @snoopsmaus, die selbstgebackenen Kuchen mit dabei hatte. 😉
15:00 Uhr: „Schmutzige Tricks“ beim Management von Fanpages (Speakerin @snoopsmaus)
Kurz zuvor noch mit Kuchen bestochen, schon saß ich in ihrer Session. Ich wäre aber auch ohne Kuchen gekommen. Romy arbeitet bei einer Kommunikationsagentur und betreut dort einige Fanpages größerer Unternehmen. Hier hat sie uns einen Einblick gewährt.
Vieles kannte ich schon, aber einige Details waren neu für mich. So wusste ich zum Beispiel nicht, dass wenn mal Beiträge von mir ausgeblendet werden, meine Freunde diese trotzdem noch sehen könnte. Wenn man sich mal wundert und denkt, die haben meinen Beitrag ausgeblendet, dann hilft es nichts Freunde zu fragen. Der Trick dabei: man muss Nicht-Freunde fragen oder hat am besten gleich einen Zweitaccount 😉
16:00 Uhr: GATE Watch (Speaker Volker)
Ich war etwas unschlüssig, welche Session ich besuchen sollte und ließ mich dann von @nie_ro überzeugen, mit in die GATE-Watch Session zu kommen. GATE Watch ist eine Software, um den Einlass zu Veranstaltungen zu kontrollieren.
Besucher kaufen sich ihr Ticket online, bekommen dann ein Ticket via PDF zugeschickt und drucken dieses aus. All das läuft noch ohne GATE Watch ab, erst am Eingang kommt die Software zum Einsatz. Mit kleinen Scannern wird der Barcode gescannt, kontrolliert ob die Person nicht schon drin ist, denn man könnte das Ticket ja einfach 2x ausdrucken. All das funktioniert über WLAN, man braucht aber keine Internetanbindung.
Als Server dient ein Android-Tab. Hat mich ziemlich beeindruckt. Das Ganze funktioniert sogar mit gekoppelten Smartphones, nur arbeitet die Kamera nicht schnell genug. Man kann aber auch noch Handscanner via Bluetooth ans Handy koppeln und dann damit scannen.
Es gibt noch unzählige Zusatzfunktionen, aber das würde jetzt den Artikel sprengen. Die Präzi kann hier auch noch wunderbar online geschaut werden.
17:00 Uhr: TV-Serien (Speaker @scotty) vs. Massage sponsered by immowelt.de
Zum Abschluss wollte ich mir eigentlich die Session, in der @scotty neue und empfehlenswerte TV-Serien vorstellte, im großen Saal anschauen, aber dann entdeckte ich die Massage-Session im kleinen Raum nebenan. Da noch freie Plätze auf der Warteliste waren, entschied ich mich für eine Massage. War prima und genau das richtige nach der kurzen Nacht und dem langen Tag.
Aber die ARD-Serie mit der Polizistin, die in die Eifel strafversetzt wird, die muss ich mir unbedingt mal noch anschauen!
17:40 Uhr: Abendessen und Evakuierung des Gebäudes
Als ich gerade Essen wollte ging der Feueralarm bei OTTO los, alle mussten raus, das komplette Gebäude wurde evakuiert. Ich stand gerade mit vollem Teller am Buffet und wusste nicht, was ich mit dem Teller machen soll. Da weder Rauch noch Feuer in Sichtweite war, hab ich mich auf der „Flucht“ dann dafür entschieden nicht zu twittern, aber noch ein Messer und Gabel mitzunehmen.
Zum Glück gab es nach kurzer Zeit Entwarnung, es handelte sich nur um einen Fehlalarm und konnte frisch gestärkt wieder reingehen. War ja auch ganz schön kalt draußen.
18:00 Uhr: Gesundheit im Unternehmen
Im Massageraum wurde nun noch eine Session zum Thema Gesundheit in Unternehmen angeboten. Leider find ich die Session nicht im Plan und weiß nicht mehr, wie die Referentinnen hießen. Es wurde darüber gesprochen. Sehr spannendes Thema, aber leider wartete draußen gegen halb 7 die Herzblatt-Session. Die wollte ich unbedingt anschauen, also bin ich etwas früher raus.
18:30 Uhr: Herzblatt (Moderatoren: @schmutte und @shoppingverse)
Wer die Session nicht gesehen hat, der hat echt was verpasst. Mein Blogeintrag ist ohnehin schon viel zu lang und die Session zu nachzuzählen geht sowieso nicht. Ich empfehle die Fotos (ab Nummer 224) anzuschauen, dann seht ihr wenigstens, dass wir Spaß hatten. Fragen konnte das Publikum via Twitter an den Kandidaten links der Trennwand stellen, dieser stellte die Fragen dann an die Kandidatin 1, 2 und 3 vor.
Letzte Session: PowerPoint-Karaoke
Ich hab das Zeitgefühl verloren und weiß nicht mehr, wann PowerPoint-Karaoke begann. Nach der repubica2011 meine zweite Karaoke-Session, aber diesmal war es deutlich besser. Der Friedrichsbau war einfach zu groß. Bei OTTO konnte man einfach reinrufen und der Referent konnte sofort darauf eingehen. War herrlich. 8 Präsentationen gingen wir durch. Immer wieder erstaunlich, was für hässliche Dinger durch’s Netz schwirren.
Afterparty im Schanzenviertel
Irgendwann am Abend, war’s 22 oder 23 Uhr zog eine größere Gruppe dann los Richtung Schanze. Es ging in die Mutter. Nette kleine (leider Raucher-)Kneipe. Nachdem die ersten 5 bei Foursquare eingecheckt hatten dauerte es nicht lange und kamen noch 10-15 Leute nach. Einfach prima, diese Location-Based-Services 😉
Samstagabend wurde auch wieder spät, aber diese Nacht fuhren die U-Bahnen ja durch, so war das nachhause fahren kein Problem! Hab ich schon gesagt, dass ich ein Herz für Großstädte hab?
Für Samstag und Sonntag folgt noch ein zweiter Eintrag! Und bevor ich es vergesse, hier noch schnell der Link zum Timetabler. Die Bildergalerie mit über 500 Fotos von @thomasbewegt gibt es in seinem Picasa-Album.
12 Kommentare
[…] Rückblick aufs Hamburger Barcamp 2011 — Erster Teil: Donnerstag und Freitag […]
[…] mahrko: Rückblick aufs Hamburger Barcamp 2011 — Erster Teil: Donnerstag und Freitag […]
[…] das ich aufgrund der Länge auf zwei Blogartikel aufteilen musste. Den ersten Teil mit dem Donnerstag und Freitag habe ich bereits verbloggt. Hier geht es nun weiter mit dem Samstag und […]
Ach, Hase. 😉
Danke, dass Du über meine Session gebloggt hast. Freue mich, Dich am WE in Mainz wiederzusehen.
Du verbringst Freitagabend ja lieber in diesem hässlichen Frankfurt.
Das hab ich noch vergessen in Artikel zu schreiben. Dreieinhalb Tage Hamburg und du wirst einmal vom Bettler angequatscht.
10 Minuten Frankfurt und es nerven sich 3 von der Sorte. 🙂
Netter Artikel, schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Wusste auch nicht, dass Du so hilflos bist ohne mich *g*
Bis Samstag dann in Mainz
Wär fast verhungert ohne dich. Und verdurstet 😀
[…] eine Woche nach dem Barcamp in Hamburg ging es schon wieder auf das nächste Barcamp, dafür aber wohl auch das letzte für […]
Recht netter Artikel, hab ihn angelesen 😉 eigentlich wollte ich nur den Backlink, sei bitte so nett.
An den Fan-Käufer: am Arsch, ich schick dir höchstens eine Rechnung nach Donauwörth!
[…] mahrko: Rückblick aufs Hamburger Barcamp 2011 — Erster Teil: Donnerstag und Freitag […]
[…] ich das Hamburger Barcamp letztes Jahr miterleben durfte, war eigentlich auch schnell klar, dass ich mich auch 2012 wieder um ein Ticket […]