Ach wie die Zeit verfliegt. Als ich die Zeilen schrieb, war gerade Bergfest auf meiner neuntägigen Winterrundreise mit der Eisenbahn. Weil es so viel zu sehen gab, kam ich so gut wie nicht zum Bloggen. Verzeiht ihr mir hoffentlich. Kurzes Update, was ich seit dem letzten Blogpost so erlebte.
Am zweiten Tag in Wroclaw habe ich um 10:00 Uhr die FreeTour durch die Altstadt mitgemacht. Lag es Wochentag oder am kalten Wetter – jedenfalls hatte die Tour nur zwei Teilnehmer. Evalina aus Litauen und mich. Für unseren Guide Jan war es auch etwas überraschend, aber er hat seiner Minigruppe auch bei eisigstem Wind jeden noch so hübschen Winkel in der Altstadt und auf der Kathedralen-Insel gezeigt. Die Tour kann ich jedem nur empfehlen!
Mir macht das kalte Wetter kaum was aus, man muss sich ja nur warm anziehen. Temperaturen um den Gefrierpunkt empfinde ich angenehmer für eine Stadtführung als +42° C. Könnt ihr mir glauben. In Belgrad hatten Malte und ich nämlich das andere Extrem beim Stadtrundgang.
Mittagessen hatte ich dann auch gemeinsam mit Evalina und am Nachmittag haben wir noch eine zweite FreeTour durch das jüdische Viertel besucht. Da waren es dann immerhin 8 Teilnehmer! Hier gibt’s dann nicht mehr ganz so viele Fotomotive, dafür mehr Geschichte.
Noch ein kurzes Wort zu meinem „Hotel“ – weil Booking.com so viele Apartments in Breslau gelistet hatte und die mit 25-30 Euro die Nacht sehr günstig waren, habe ich mich dort in eins einquartiert. Die Lage war soweit ganz gut, das Apartment auch. Aber dass es kein Frühstück gab war irgendwie doof. Da hatte ich beim Buchen nicht aufgepasst. Dafür hatte ich eine Wohnung mit 70 Quadratmeter und eine vollausgestattete Küche, die ich aber nicht angerührt hab.. ?
Am dritten Tag ging es gegen 8 Uhr zum Bahnhof. Ich sag’s nochmal, echt ein wunderschöner Bahnhof! Hier fuhr dann mein InterCity nach Krakau um 8:40 Uhr ab. 3,5 Stunden für 320 Kilometer betrug die Reisezeit – war also eine ziemlich kurze Etappe. Besondere Highlights entlang der Strecke gibt es nicht, ich war nur total erstaunt wie topfeben es in Nieder- und Oberschlesien ist. Ansonsten viele Felder und noch mehr Wald.
Der Bahnhof in Krakau war dann das komplette Gegenteil vom wunderschönen Bau in Breslau – eigentlich ist es mehr eine Shoppingmall mit angeschlossenen Bahnsteigen. Alles topmodern und gut ausgestattet, aber eben nicht hübsch.
In Krakau hatte ich mir dann wieder ein Hotel gebucht. Ein ziemlich nettes sogar! Stand ja schließlich auch mein Geburtstag bevor. Verfehlen vom Bahnhof konnte man es auch nicht. Man musste nur über eine Straße stolpern, schon stand man im Puro-Hotel. Keine Ahnung in wie vielen Hotels ich schon war, aber so smart war noch keins meiner Zimmer ausgestattet. Mehr dazu in einem eigenen Blogpost.
Am Mittag ging es gleich in die Krakauer Altstadt, denn ich durfte keine Zeit verlieren. Beim Planen und Buchen hatte ich nämlich ein bisschen Mist gebaut. Für Krakau hätte locker 3 oder 4 Nächte einplanen sollen – zwei waren eindeutig zu kurz für die Weltkulturerbestadt, zumindest wenn man noch das Konzentration- und Vernichtungslager in Auschwitz-Birkenau besuchen will.
Den Besuch im KZ kann ich gar nicht genau beschreiben, total unfassbar, dieser abscheuliche Ort! Wie einfach alles darauf ausgelegt war, möglichst effizient Menschen zu vernichten.
Ob ihr bei einer Städtereise nach Krakau ebenfalls nach Auschwitz fahren wollt, müsst ihr wohl selbst entscheiden. Ich kann nur sagen, dass es vor Ort nochmal ganz anders ist, als im Geschichtsunterricht oder in den unzählig gesehenen TV-Dokus.
Nur ein praktischer Hinweis noch. Auf der Karte sah es so aus, als sei Auschwitz nicht weit weg, aber dann war ich doch jeweils gute 1,5 Stunden unterwegs und meine gebuchte Führung fand genau am Mittag statt und 3,5 Stunden dauerte sie. Bis ich am späten Nachmittag also wieder in Krakau war, war es somit bereits dunkel. Und wenn’s im Winter früh dunkel ist, schließen auch Kirchen und Co zeitiger.
Aber nun wieder zu was schönen. Im Gegensatz zu Breslau wurde Krakau im Zweiten Weltkrieg nicht bombardiert, zerstört und bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die komplette Stadt und damit meine ich nicht nur die Altstadt sieht aus wie aus einem Bilderbuch! Besonders empfehlen zum Essen kann ich das quirlige Jüdische Viertel. Dort findet sich ein nettes und leckeres Restaurant neben dem anderen. Zwischendrin Cafés und Bars. Ich war übrigens im Piwnica Wolnica, wer gut bürgerliche polnische Küchen probieren mag, hingehen!
Meiden sollte man nur – wie in jeder Stadt – die Restaurants auf den Hauptstraßen zum Marktplatz. Ihr erkennt sie daran, dass vor jeder Tür einer steht, der euch reinholen will. Was nach Krakau die nächste Station war, erfahrt ihr dann im nächsten Blogpost. (coming soon)